Sonntag, 10. März 2019

Australien macht teure Hepatitis-C-Arzneien für alle bezahlbar

Erste US-Bundesstaaten wollen nachziehen. In der Schweiz blieben die guten Medikamente wegen exorbitantem Preis lange rationiert.

Als der Pharmakonzern Gilead im Jahr 2013 neue, wirksame Medikamente für Hepatitis C-Patientinnen und -Patienten auf den Markt brachte, war die öffentliche Empörung riesig. Eine 12-wöchige Behandlung hatte damals in den USA zwischen 84'000 und 94'500 Dollar und in der Schweiz ebenfalls über 80'000 Franken gekostet. Bis Ende 2017 erzielte Gilead mit seinem Hepatitis C-Medikament Harvoni einen Umsatz von 30 Milliarden Dollar.

Pauschale für sämtliche Patientinnen und Patienten


Australien hat vor fast vier Jahren einen innovativen Weg gefunden, um hochpreisige Medikamente der ganzen Bevölkerung zugänglich zu machen. 2015 schloss die Regierung mit verschiedenen Medikamentenherstellern Vereinbarungen ab: Für eine Pauschale von einer Milliarde Australische Dollar (706 Millionen CHF) kann Australien über fünf Jahre so viele Hepatitis C-Medikamente beziehen wie es braucht. Jetzt können alle Patientinnen und Patienten profitieren, für die der Einsatz dieser Medikamente medizinisch zweckmässig ist. Die «New York Times» informierte Anfang März darüber.

Das «New England Journal of Medicine» publizierte jüngst eine Studie, die zeigt, dass die Kosten einer Behandlung in Australien damit auf durchschnittlich 7'352 US-Dollar pro Patient sinken. Insgesamt konnten sieben Mal mehr Kranke behandelt werden als vorher. Die Regierung hofft, dass Australien das erste Land der Welt ohne das ansteckende Hepatitis C wird.

mehr:
- Australien macht teure Hepatitis-C-Arzneien für alle bezahlbar (Christa Dettwiler, InfoSperber, 10.03.2019)

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