Wutbürger ist ein mediales Schlagwort, das in Deutschland als Neologismus im Jahre 2010 aufkam. Der zuvor kaum verwendete Begriff wurde durch den Essay Der Wutbürger des Journalisten Dirk Kurbjuweit im Nachrichtenmagazin Der Spiegel in der Ausgabe 41/2010 geprägt. Hierin wurde er als Angehöriger eines bürgerlichen Milieus beschrieben, der „mit der bürgerlichen Tradition“ gebrochen und der Politik die Gefolgschaft aufgekündigt habe.[1] Bei dem von ihm beschriebenen Personenkreis handele es sich vornehmlich um eine ältere und wohlhabende konservative Personengruppe, die sich mit „Wut“ und „Empörung“ gegen als Willkür empfundenen politischen Entscheidungen wende, und sich durch einen ausdauernden Protestwillen auszeichne. Sowohl Essay wie auch Schlagwort wurden in den Medien zum Teil kritisch rezipiert und Wutbürger zum deutschen „Wort des Jahres“ 2010[2] gewählt, gefolgt von Begriffen wie Stuttgart 21, Sarrazin-Gen, Cyberkrieg, WikiLeaks oder schottern, die sich teilweise in thematischer Nähe befinden.[3] Der Begriff Wutbürger wurde in den Duden aufgenommen, der ihn als „Zeitungsjargon“ für einen „aus Enttäuschung über bestimmte politische Entscheidungen sehr heftig öffentlich protestierende[n] und demonstrierende[n] Bürger“ definiert.[4][Wutbürger, Wikipedia, abgerufen am 23.05.2019]==========
Die Proteste gegen Stuttgart 21 werden von Bürgerlichen getragen, darunter CDU-Wähler und Rentner. Auch sie treibt die nackte Wut, auch sie brüllen und hassen. Tag für Tag, Woche für Woche zieht es sie an den Bauzaun, wild entschlossen, in fanatischer Gegnerschaft.
[Essay – Der Wutbürger, Dirk Kurbjuweit, SPON, 11.10.2010]
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Am 31.01.2019 veröffentlicht
Anhydrit
Am 31.01.2019 veröffentlicht
Anhydrit
Stuttgart 21 - Die ganze Wahrheit! Die Anstalt vom 29.01.2019 | ZDF {9:20}
ZDF
Am 31.01.2019 veröffentlicht
Am 31.01.2019 veröffentlicht
Die beiden Anstaltsprotagonisten arbeiten das Thema "Stuttgart 21" auf und verschaffen sich einen aktuellen Überblick.
Der Wutbürger wehrt sich gegen den Wandel, und er mag nicht Weltbürger sein. Beide Proteste sind Ausdruck einer skeptischen Mitte, die bewahren will, was sie hat und kennt, zu Lasten einer guten Zukunft des Landes. […]
Stuttgart würde im globalen Wettbewerb der Metropolen weit besser aussehen. […]
Der Wutbürger denkt an sich, nicht an die Zukunft seiner Stadt. Deshalb beginnt sein Protest in dem Moment, da das Bauen beginnt, also die Unannehmlichkeit. Der Wutbürger hat das Gefühl, Mehrheit zu sein und die Lage besser beurteilen zu können als die Politik. Er macht sich zur letzten Instanz und hebelt dabei das gesamte System aus.
Deutschland wird erstarren, wenn sich allerorten die Wutbürger durchsetzen.
Die nächste Moderne wird von chinesischem Tempo und chinesischen Dimensionen bestimmt werden. Deutschland muss und sollte das nicht alles mitmachen, aber es muss und sollte Anschluss halten und nicht wütend das Überkommene verteidigen.
[Essay – Der Wutbürger, Dirk Kurbjuweit, SPON, 11.10.2010]Mein Kommentar:
Ist doch sowas von gut, wenn es noch Leute gibt, die uneigennützig an die Zukunft der Stadt denken!
Wer ist schuld an Stuttgart 21? - Die Anstalt vom 29.01.2019 | ZDF {7:09}
ZDF
Am 06.02.2019 veröffentlicht
Am 06.02.2019 veröffentlicht
Zur ganzen Sendung: https://ly.zdf.de/D0SeR/
Die Anstalt in der Mediathek: http://ly.zdf.de/UbH1V/
An der berühmt-berüchtigten Anstaltstafel nehmen sich Max und Claus diesmal das Personalkarussell rund um "Stuttgart 21" vor.
Die Anstalt in der Mediathek: http://ly.zdf.de/UbH1V/
An der berühmt-berüchtigten Anstaltstafel nehmen sich Max und Claus diesmal das Personalkarussell rund um "Stuttgart 21" vor.
STANDPUNKTE • Warum deutsche Politiker nichts zu Strache kommentieren dürfen {12:21}
KenFM
Am 06.02.2019 veröffentlicht
Am 06.02.2019 veröffentlicht
Den vollständigen STANDPUNKTE-Text (inkl ggf. Quellenhinweisen und Links) findet ihr hier:https://kenfm.de/standpunkte-%e2%80%a...
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Ein kurzer Abriss über Teile der deutschen Parteienkorruption
Von Jochen Mitschka
Wohl jeder hat die Geschichte eines erfolgreichen politischen Attentats verfolgt. Zu aufregend die geheimen, mit versteckter Kamera gemachten Videoaufnahmen, die Falle, die man dem österreichischen Politiker Strache stellte, und über der die österreichische Regierung jetzt gestürzt wurde, Neuwahlen in Österreich anstehen. Aber die Politik der Mainstream Parteien in Österreich und Deutschland ist seit Jahrzehnten von Korruption befallen. Im Vergleich dazu sind die Äußerungen Straches in dem Video harmlos. Schließlich, was kaum jemand hervorhob, hatte er mehrere Male ausdrücklich erwähnt, dass alles innerhalb legaler Grenzen passieren müsse. Immer wenn die „Russin“ ein deutlich illegales Projekt vorschlug, verwarf es Strache nachdrücklich. Zur Zeit, als das Gespräch geführt wurde, hatte Strache kein Regierungsamt inne. Trotzdem ist das Gespräch natürlich ohne Zweifel ein Musterbeispiel für das Gemauschel zwischen der politischen und der Geldaristokratie. Wenn sich nun aber deutsche Politiker darüber echauffieren, ist das die übliche Heuchelei einer Aristokratie, die selbst meist erfolgreich Korruption und Vetternwirtschaft vor den Augen der Öffentlichkeit verbirgt. Und wenn sie einmal offensichtlich wird, noch lange keine Neuwahlen deshalb auslöst.
Das Kürzel „wg.“
Wer von uns erinnert sich eigentlich noch an die Tagebucheinträge mit dem Kürzel „wg.“ ? „In den 80er Jahren erschütterte die Flick-Parteispendenaffäre die Bonner Republik. Doch obwohl nahezu alle Parteien Geld über teilweise dubiose Spendenvereine erhalten hatten, kam es nur zu einem spektakulären Prozess: Vor dem Bonner Landgericht mussten sich die ehemaligen Minister Friderichs und Lambsdorff 1985 gegen den Vorwurf der Bestechlichkeit verteidigen.“ ()
Der Flick-Manager Eberhard von Brauchitsch bzw. sein Buchhalter hatte dummerweise in einem Notizbuch Barzahlungen an Politiker vermerkt, wie die Anklage erklärte. Da waren 375.000 DM aufgeführt mit dem Vermerk „Wg Friderichs“ oder 135.000 DM „wg. Graf Lambsdorff“ usw.
Der Prozess dauerte fast 18 Monate, allerdings konnte der Buchhalter nicht sagen, ob das Geld tatsächlich an die „wg.“ markierten Personen gezahlt worden war. Wie erinnerte sich noch der Richter an den Prozess? „Nahezu alle Zeugen fielen durch ihr schlechtes Erinnerungsvermögen auf. Die beiden häufigsten Antworten lauteten ‚Das weiß ich nicht‘ und ‚ich kann mich nicht erinnern‘. So richtig schön versagte die Erinnerung immer dann, wenn es zum Kern der Sache ging.“ Die vergessenen 100.000 DM weiterlesen hier:
https://kenfm.de/standpunkte-%e2%80%a... +++
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Ein kurzer Abriss über Teile der deutschen Parteienkorruption
Von Jochen Mitschka
Wohl jeder hat die Geschichte eines erfolgreichen politischen Attentats verfolgt. Zu aufregend die geheimen, mit versteckter Kamera gemachten Videoaufnahmen, die Falle, die man dem österreichischen Politiker Strache stellte, und über der die österreichische Regierung jetzt gestürzt wurde, Neuwahlen in Österreich anstehen. Aber die Politik der Mainstream Parteien in Österreich und Deutschland ist seit Jahrzehnten von Korruption befallen. Im Vergleich dazu sind die Äußerungen Straches in dem Video harmlos. Schließlich, was kaum jemand hervorhob, hatte er mehrere Male ausdrücklich erwähnt, dass alles innerhalb legaler Grenzen passieren müsse. Immer wenn die „Russin“ ein deutlich illegales Projekt vorschlug, verwarf es Strache nachdrücklich. Zur Zeit, als das Gespräch geführt wurde, hatte Strache kein Regierungsamt inne. Trotzdem ist das Gespräch natürlich ohne Zweifel ein Musterbeispiel für das Gemauschel zwischen der politischen und der Geldaristokratie. Wenn sich nun aber deutsche Politiker darüber echauffieren, ist das die übliche Heuchelei einer Aristokratie, die selbst meist erfolgreich Korruption und Vetternwirtschaft vor den Augen der Öffentlichkeit verbirgt. Und wenn sie einmal offensichtlich wird, noch lange keine Neuwahlen deshalb auslöst.
Das Kürzel „wg.“
Wer von uns erinnert sich eigentlich noch an die Tagebucheinträge mit dem Kürzel „wg.“ ? „In den 80er Jahren erschütterte die Flick-Parteispendenaffäre die Bonner Republik. Doch obwohl nahezu alle Parteien Geld über teilweise dubiose Spendenvereine erhalten hatten, kam es nur zu einem spektakulären Prozess: Vor dem Bonner Landgericht mussten sich die ehemaligen Minister Friderichs und Lambsdorff 1985 gegen den Vorwurf der Bestechlichkeit verteidigen.“ ()
Der Flick-Manager Eberhard von Brauchitsch bzw. sein Buchhalter hatte dummerweise in einem Notizbuch Barzahlungen an Politiker vermerkt, wie die Anklage erklärte. Da waren 375.000 DM aufgeführt mit dem Vermerk „Wg Friderichs“ oder 135.000 DM „wg. Graf Lambsdorff“ usw.
Der Prozess dauerte fast 18 Monate, allerdings konnte der Buchhalter nicht sagen, ob das Geld tatsächlich an die „wg.“ markierten Personen gezahlt worden war. Wie erinnerte sich noch der Richter an den Prozess? „Nahezu alle Zeugen fielen durch ihr schlechtes Erinnerungsvermögen auf. Die beiden häufigsten Antworten lauteten ‚Das weiß ich nicht‘ und ‚ich kann mich nicht erinnern‘. So richtig schön versagte die Erinnerung immer dann, wenn es zum Kern der Sache ging.“ Die vergessenen 100.000 DM weiterlesen hier:
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Mein Kommentar:
Da Dirk Kurbjuweit in seinem Essay so eindrucksvoll mit der Geschwindigkeit argumentiert hat, hier ein eindrucksvolles Beispiel für die Geschwindigkeit deutscher Institutionen. Wann man da tiefer bohrt, dürfte sich auch einiges heben 👻😂:
- Cum-Ex-Geschäfte vor der Verjährung (Post, 03.11.2017 – Beachte die Links!)
und zu Stuttgart 21:
- Stuttgart 21: Entgleisung eines Bahnprojekts (Uschi Götz und Dieter Nürnberger, Deutschlandfunk, 04.02.2018)
- Stuttgart 21: es kommt und kommt und kommt… (Post, 27.01.2018)
- Stuttgart 21 wird teuer! (Post, 03.12.2017)
- Politische Justiz und Stuttgart 21 (Post, 01.10.2014)
- Stuttgart 21: Regierung Oettinger verheimlichte die Kostenberechnungen (Wolfgang Lieb, NachDenkSeiten, 07.11.2011)
- „Viele Schwaben glauben: Was groß ist, ist unnötig“ (Interview mit dem Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner, FAZ, 25.08.2010)
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