Mittwoch, 11. September 2019

KenFM im Gespräch mit: Heiko Schöning (9/11 und Anthrax)

KenFM im Gespräch mit: Heiko Schöning (9/11 und Anthrax) {1:47:44}

KenFM
Am 11.09.2019 veröffentlicht 
Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das mit maximaler Leidenschaft und äußerster Akribie an Technologien zimmert, deren Ziel es ist, die eigene Art möglichst effizient zur Strecke zu bringen.
Während für andere Lebensformen die größte Gefahr für Leib und Seele von Naturkatastrophen ausgeht, sie gewissermaßen Opfer von Umständen werden, auf die sie keinen Einfluss haben, geht die größte Gefahr für den Menschen vom Menschen selber aus.
Zu allem Irrsinn hat die Menschheit dann auch noch die Wahl, mit welcher Technologie sie sich selbst ausradieren möchte.
Sollen es A, wie Atomwaffen sein? B, wie biologische Kampfstoffe oder C, chemische Keulen, die in einer nie dagewesenen Effizienz längst bewiesen haben, dass sie, einmal zur Anwendung gebracht, extrem brutal menschliches Leben zerstören können.
Dass sogenannte ABC-Massenvernichtungswaffen im 21. Jahrhundert überhaupt existieren, wird immer wieder damit begründet, dass sie als Garant für den Frieden unverzichtbar seien. Diese Begründung ist ein reines Täuschungsmanöver, dass verschleiern soll, dass schnöde Kriege und die dazu produzierten Waffen für die Rüstungslobby die einzige Einnahmequelle sind. Von daher liegt es auf der Hand, dass der militärisch-industrielle Komplex alles dafür tut, um einen weltweiten Frieden mit allen Mitteln zu verhindern.
Das Geschäftsmodell ist auf die Produktion immer neuer Feindbilder angewiesen und die werden mittels rüstungshörigen Massenmedien jeden Tag in Millionen Hirne gehämmert. Der Russe, der Moslem, der Flüchtling ….
Wer heute das Radio, den Fernseher, einschaltet oder die Zeitung aufschlägt, sieht sich einer synthetisch produzierten Angst ausgesetzt.
Der weltweite Terrorismus ist global auf dem Vormarsch und mit ihm die hybride Kriegsführung, wird behauptet. Klassische Front ist out, wird uns überall erklärt. Im 21. Jahrhundert sind es hinterhältige Anschläge in urbaner Umgebung, die unser aller Leben bedrohen.
Wer hier nicht überrascht werden will, muss vorsorgen. Z.B. indem er biologischen Kampfstoffen mit entsprechenden Impfstoffen zuvorkommt. Die sind natürlich sündhaft teuer, können aber dank privater Investoren in großen Mengen produziert werden, was längst geschieht.
Ein Politiker, der fordern würde, Millionen an Steuergeldern für eben diese Medikamente auszugeben, quasi prophylaktisch, müsste schon eine gute Begründung liefern, um dieses Anliegen durchzusetzen. Was ihm die Arbeit deutlich erleichtern würde, wären ein oder mehrere Anschläge mit Biowaffen, auf die der Staat dann unmittelbar reagieren müsste, um seine Bürger zu „schützen“.
Alles Science-Fiction? Nein. Die Geschichte lehrt, dass die Gier der Menschen keine Skrupel kennt und so ist ein selbst inszenierter Anschlag mit biologischen Waffen auf die eigene Bevölkerung, als Basis, um ein bereits vorbereitetes Geschäft abzuwickeln, keine Utopie, sondern sollte ernsthaft in Erwägung gezogen werden.
KenFM sprach mit Heiko Schöning. Der Arzt und Aktivist beschäftigt sich seit Jahren mit biologischen Kampfstoffen und deren bereits in der Vergangenheit erfolgten Einsatz und stieß dabei auf neue Aktivitäten, die einen neuen deutlich massiveren Bio-Anschlag als sehr wahrscheinlich erscheinen lassen.
Verschwörungstheorie? Leider nicht.
Es geht um ein äußerst lukratives Geschäftsmodell, das in der Vergangenheit sicherlich nicht zum letzten Mal erfolgreich umgesetzt wurde.
Inhaltsübersicht:
0:02:51 Dr. Bruce Ivins und die Anthrax-Anschläge
0:12:26 Arten und Wirkweisen von Anthrax
0:24:16 Der Selbstmord von Dr. Bruce Ivins
0:43:11 Militärisches, waffenfähiges Anthrax
0:56:49 Kampfstoffe und Impfstoffe – ein profitables Geschäft
1:06:30 Nebenwirkungen
1:20:30 Fazit der Fakten – Kampf- und Impfstoffe heute
1:42:04 Fakten für die Öffentlichkeit?
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Aussagen im Video:

siehe auch:
- Profile: Bruce Ivins (historycommons.org, undatiert – Google-Übersetzer)
In 2003, for his anthrax-related work, Ivins was awarded the Defense Department's Decoration for Exceptional Civilian Service, described as the Defense Department's highest civilian honor
Im Jahr 2003 wurde Ivins für seine Arbeit im Zusammenhang mit Anthrax die Auszeichnung des Verteidigungsministeriums für außergewöhnlichen Zivildienst verliehen, die als höchste zivile Auszeichnung des Verteidigungsministeriums bezeichnet wurde.
[Bruce Ivins AKA Bruce Edwards Ivins, NNDB, undatiert – Google-Übersetzer]
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The Defence Evaluation and Research Agency (DERA) was a part of the UK Ministry of Defence (MoD) until 2 July 2001. At the time it was the United Kingdom's largest science and technology organisation. DERA was split into two organisations: short-lived transition bodies known as PDERA ("privatised" DERA) which became a commercial firm, QinetiQ, and "RDERA" (meaning "retained" in Government DERA) which became the Defence Science and Technology Laboratory (Dstl). […]
DERA was formed in April 1995 as an amalgamation of the following organisations: 
  • Defence Test and Evaluation Organisation (DTEO)
  • Chemical and Biological Defence Establishment (CBDE at Porton Down), which became part of the Protection and Life Sciences Division (PLSD)
  • Centre for Defence Analysis (CDA).
The chief executive throughout DERA's existence was John Chisholm. DERA's staffing level was around 9000 scientists, technologists and support staff.
Die Verteidigungsbewertungs- und Forschungsagentur ( DERA ) war bis zum 2. Juli 2001 Teil des britischen Verteidigungsministeriums . Damals war sie die größte britische Organisation für Wissenschaft und Technologie. DERA wurde in zwei Organisationen aufgeteilt: kurzlebige Übergangskörperschaften, bekannt als PDERA ("privatisierte" DERA), die zu einer Handelsfirma, QinetiQ , wurde, und "RDERA" (was "beibehalten" in der Regierungs-DERA bedeutet), die zum Labor für Verteidigungswissenschaft und -technologie wurde ( Dstl ). 
DERA wurde im April 1995 als Zusammenschluss der folgenden Organisationen gegründet:
  • Organisation für Verteidigungstests und Evaluierung (DTEO)
  • Einrichtung für chemische und biologische Verteidigung (CBDE in Porton Down ), die Teil der Abteilung für Schutz und Biowissenschaften (PLSD) wurde
  • Zentrum für Verteidigungsanalyse (CDA).
Der Hauptgeschäftsführer während der gesamten Existenz der DERA war John Chisholm. Der Personalbestand der DERA belief sich auf rund 9000 Wissenschaftler, Technologen und Support-Mitarbeiter.
[Defence Evaluation and Research Agency, Origins, Wikispooks, abgerufen am 15.09.2019 – Google-Übersetzer]
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zu Porton Down siehe auch:
- Porton Down: Was geschieht hinter den Türen des streng geheimen Labors? (Post, 13.06.2019)


Die Ermittlungen wurden am 19. Februar 2010 eingestellt. Bruce Edwards Ivins wurde vom FBI zum alleinigen Täter erklärt.[10] Ob die Indizien hierzu ausreichend waren, ist umstritten. Die durch das FBI in Auftrag gegebene Evaluation der wissenschaftlichen Untersuchungen durch die National Academy of Science stand zum Zeitpunkt der Beendigung der Ermittlungen noch aus. Jeffrey Adamovicz, früherer Chef von Ivins, ist von der Schuld Ivins’ nicht überzeugt, da Ivins weder Know-how noch Ausrüstung hierfür besessen habe.[11]
Seine Angaben decken sich mit den Berechnungen weiterer Beobachter, die besagen, dass die Menge an benötigtem Anthrax nicht alleine von Ivins hätte hergestellt werden können. Ein Gesamtvolumen von etwa 260 Liter wäre nötig gewesen, was sicherlich aufgefallen wäre, zumal man dafür bei zwei Herstellungsgängen pro Woche circa 65 Wochen benötigt hätte. Heine spricht sogar von 50 Wochen non-stop Arbeit, um diese Menge an Milzbrand anzuzüchten.
Die unter dem FOIA veröffentlichte „Amerithrax Investigative Summary“ sei an mehreren Stellen irreführend. So wird beispielsweise Ivins’ einfacher Zugang zu einem Fermenter (Bioreaktor) und Lyophiliser (Gerät zur Gefriertrocknung) betont, obwohl der Fermenter nach Zeugenaussagen in fraglichem Zeitraum nicht benutzt wurde und sogar defekt war. Der Lyophiliser befinde sich nicht in einem Sicherheitslabor und sei nicht für Anthrax benutzt worden, da dies zu einer weitführenden Kontamination des Areals und unausweichlich zu Infektionen der ungeimpften Mitarbeiter geführt hätte. Das FBI führt des Weiteren Ivins’ Arbeitszeiten zu ungewöhnlichen Abendstunden an. Abgesehen davon, dass diese Zeiten zu kurz seien, um Milzbrand für die Briefe herzustellen, hält Gerry Andrews, ein weiterer Bakteriologie-Chef am USAMRIID, die Zeiten für irrelevant, da die Sporen bereits 1997 hergestellt worden sein könnten. Die Zeiten ließen sich auch durch Ivins’ Mitarbeit an Impfstoffstudien (Tierversuche) erklären, welche nach Angaben von Kollegen Betreuung gebraucht hätten.
Als Folge der Anschläge wurde das geheime Mail-Isolation-Control-and-Tracking Programm, kurz MICT eingeführt. Dabei werden alle Papierpostbriefe, die in den USA verarbeitet werden, fotografiert, um den Strafverfolgungsbehörden eine nachträgliche Nachverfolgung zu ermöglichen.
Im Oktober 2001 erzwangen die Regierungen Kanadas und der USA drastische Preissenkungen von Bayer, dem Hersteller des Anthrax-Gegenmittels Cipro. Der damalige US-Gesundheitsminister Tommy Thompson hatte gedroht, Bayers Patent zu verletzen und Generika produzieren zu lassen[12], so wie es zuvor bereits in Kanada geschehen war.[13][Anthrax-Anschläge 2001, Ermittlungen, Wikipedia, abgerufen am 15.09.2019]
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Am 2. April 1979 kam es zu einem Milzbrand-Unfall in Swerdlowsk, bei dem aufgrund einer defekten Belüftungsanlage Milzbrand-Sporen in die Umgebung abgelassen wurden. Am 12. April wurde das Gebiet um Swerdlowsk unter Quarantäne gestellt. Das KGB vertuschte diesen Unfall in einer großangelegten Aktion. Er behauptete, die Epidemie wäre durch kontaminiertes Fleisch ausgebrochen. Erst 1992 gestand die russische Regierung unter Boris Jelzin den Unfall und seine Vertuschung. Am Ende des Kalten Krieges liefen zwei sowjetische Biowaffenforscher, Wladimir Passetschnik und Ken Alibek, in den Westen über und lieferten Informationen über das sowjetische B-Waffenprogramm. Alibek, der schon seit 1974 an B-Waffen forschte, berichtete von Modifikationsversuchen mit Milzbrand. Diese sollen insofern gelungen sein, dass die Krankheit gegen Antibiotika resistent gemacht werden konnte. Die Sowjetunion entwickelten sogleich ein neues Antibiotikum dagegen, so dass sie ihre Truppen schützen konnte. Auch berichtete Alibek über sowjetische Flugzeuge, die eigens entwickelt wurden, um Krankheitskeime zu versprühen.
Heute sind Herstellung und Besitz von biologischen Waffen durch die Biowaffenkonvention (beschlossen 1972, von 155 Staaten ratifiziert und in Kraft getreten 1975) weltweit verboten. Die Forschung an Gegenmaßnahmen ist jedoch erlaubt und bietet ein Schlupfloch, da hierfür ebenfalls Krankheitserreger gezüchtet werden müssen.[Biologische Waffe, Kalter KriegWikipedia, abgerufen am 16.09.2019]
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dazu siehe:
Vor 40 Jahren – im April 1979 – brach in der UdSSR in der Nähe von Swerdlowsk, dem heutigen Jekaterinburg, eine Epidemie aus. Menschen erkrankten an einer mysteriösen Seuche mit Fieber, Husten, Schmerzen in den Lungen, innere Blutungen und Erbrechen. Die meisten starben innerhalb von 48 Stunden nach dem Auftreten der Symptome. Etwa 100 Opfer forderte die Seuche.

Die Ursache? Die wurde vertuscht. Eiligst reiste ein Team aus Moskau an, um die Epidemie zu „untersuchen“. Milzbrand-verseuchtes Fleisch lautete ihr Urteil. Und sie taten, was sie konnten, dieses Szenario glaubhaft zu verkaufen und alle Gegenbeweise unter den Teppich zu kehren. Krankenhausberichte und Autopsie-Protokolle wurden konfisziert.

In Wirklichkeit – und daher rührt auch die eifrige Vertuschungsaktion – war es ein Unfall in einer nahe gelegenen geheimen Militärbasis namens „Swerdlowsk -19“. Hier wurden in großem Maße Milzbrandsporen für Biowaffen aufgearbeitet. Natürlich verstieß das klar gegen die Biowaffenkonvention, die die Sowjetunion mitentwickelt und 1972 unterzeichnet hatte.

Ein fehlender Filter war die Unfallursache. Ein Techniker hatte ihn herausgenommen, weil er verstopft war. Aber irgendwie ging seine Nachricht darüber verloren und die Produktion wurde in der nächsten Schicht ohne Filter in der Abluftanlage wieder hochgefahren. So gelangten am 2. April 1979 Milzbrandsporen in die Umwelt. Wahrscheinlich war es nur eine geringe Menge, weniger als ein Gramm. Aber das genügte, um die verheerende Epidemie auszulösen. Und es hätte weit schlimmer kommen können, hätte der Wind die Sporen in Richtung Stadt und nicht über ein dünnbesiedeltes Waldgebiet getragen.

[Katrin Weigmann, April 1979 – Unfall in der Biowaffenfabrik, scilogs.spektrum.de, 02.04.2019]
siehe dazu auch:
- Biowaffen – Die Sporen des "biologischen Tschernobyls" (Kai Kupferschmidt, SZ, 17.08.2016)

siehe auch:

Niemand anderes als Richard Lambert, der von 2002 bis 2006 die FBI-Untersuchung der Anthrax-Morde leitete, erklärt nun, dass das FBI eine "gigantische Menge (für Irvins) entlastender Beweise" gefunden hatte, die aber bis heute geheim gehalten wurden. Es könne theoretisch möglich sein, dass Ivins tatsächlich der Täter gewesen ist, glaubt Lambert. Aber er ist überzeugt, dass es dem FBI niemals gelungen wäre, Ivins Schuld zweifelsfrei zu beweisen, wäre es tatsächlich zu einer Gerichtsverhandlung gekommen.

Vor wenigen Tagen reichte Lambert eine Klage gegen einige Mitarbeiter des US-Justizministeriums und des FBI ein. Er wirft den Beschuldigten Amtsmissbrauch und grobe Fahrlässigkeit vor. Während Lambert die Untersuchung leitete, stieß er auf Unnachgiebigkeit seiner Vorgesetzten, Teilnahmslosigkeit und Fehler des FBI-Labors und politisch motivierte Kommunikations-Embargos seitens der FBI-Zentrale. Dies alles habe die Untersuchung in sehr hohem Masse behindert und erschwert.

Bereits 2006 hatte Lambert intern einen Whistleblower-Bericht an den Stellvertretenden Direktor des FBI geleitet, in dem er das Missmanagement der Untersuchung anprangerte. Die dort aufgeführten Kritikpunkte finden sich auch in der Klageschrift. So kritisierte er in dem Whistleblower-Bericht die permanente Unterbesetzung. Zudem bestand das Untersuchungsteam hauptsächlich aus Agenten, die gerade die Ausbildung beendet hatten. Die Mitarbeiter blieben durchschnittlich nur 18 Monate. 12 von 20 Agenten hätten überhaupt keine Ermittlungserfahrung gehabt. Für die "wichtigste Untersuchung in der Geschichte des FBI" kaum optimale Voraussetzungen, um den Mörder in diesem hochkomplexen Fall zu finden.

Ein weiterer Punkt des Whistleblower-Berichts und der Klageschrift ist die absichtliche Geheimhaltung des FBI-Labors vor dem Untersuchungsteam, dass menschliche DNA auf dem mit Anthrax gefüllten Briefumschlag an Senator Patrick Leahy gefunden worden war. Ebenso die Weigerung des Labors, zügige und angemessene wissenschaftliche Analysen und forensische Untersuchungen durchzuführen.

2008 verbot das FBI Richard Lambert mit dem Fernsehsender CBS zu sprechen, die einen Dokumentarfilm über die Anthrax-Untersuchung planten. Ein Teil von Lamberts Whistleblower-Bericht wurde jedoch in dem ausgestrahlten Bericht angeführt, der das FBI in ein sehr kritisches Licht rückte.

Lambert schied 2012 beim FBI aus dem Dienst aus. Sein Versuch im Energieministerium eine Stelle anzutreten, scheiterte an einer Intervention des FBI. Insgesamt gelang es Lambert nicht, einen neuen Beruf zu finden, obwohl er sich auf 70 Stellen beworben hat. Daher beinhaltet seine Klageschrift auch, dass dies das Resultat einer Vergeltungsmaßnahme des FBI wegen seiner kritischen Haltung sei. 

[Andreas von Westphalen, USA: Neue Wende im Anthrax-FallTelepolis, 23.04.2015]
Die Hintergründe der kurz nach dem 11. September in den USA beginnenden Bioterror-Anschlagserie mittels tödlicher Milzbrandbriefe sind aufgeklärt. Der Täter war ein geistesgestörter Mitarbeiter des US-Militärs – der Selbstmord beging, ehe er verhaftet werden konnte.

Die guten Nachrichten zuerst. Erstens: Entgegen allen ursprünglich felsenfesten Überzeugungen der Regierung Bush gingen die kurz nach den 9/11-Flugzeug-Anschlägen postalisch erfolgten Anthrax- Anschläge weder auf Al-Qaida zurück noch auf den Irak. Zweitens: Der mutmaßliche Täter ist tot, Dr. Bruce Ivins, allein verantwortlich für den brieflichen Angriff auf die USA. Der Molekularbiologe und Spezialist für biologische Kriegswaffen, tätig seit 1980 im militärischen Geheimlabor USAMRIID in Fort Detrick, Maryland, war einer der wenigen, die Zugang zu den potentiell massenmordenden Ames-Sporen (Typ RMR 1029) gehabt hatten, die bei den Anthrax-Anschlägen verwandt worden waren. Nach langjährigen Ermittlungen ist laut FBI seine Schuld als erwiesen anzusehen.

Über Ivins' Motive werden wir nichts mehr erfahren, denn bedauerlicherweise legte er kein Geständnis ab, sondern brachte sich am 29. Juli 2008 mit einer Überdosis des frei erhältlichen Schmerzmittels Tylenol um, kurz nachdem er von den FBI-Ermittlungen gegen sich erfahren hatte. Den Agenten, die ihn rund um die Uhr beobachtet hatten, war offenbar entgangen, dass er sich am Vortag mit einer Überdosis ausgestattet hatte. Weshalb sie den behandelnden Ärzten auch keinen Hinweis geben konnten, woran der am 26. Juli ins Frederick Memorial Hospital eingelieferte Notfall möglicherweise litt. Hätten sie, wäre er nicht gestorben, denn Todesfälle durch Tylenol-Überdosierung (Wirkstoff: Paracetamol) sind, da es ein hocheffektives Gegenmittel gibt (ACC), "extrem selten" – sofern man rechtzeitig medizinisch interveniert.1️⃣

Ivins hinterließ Frau und Kinder, aber keinen Abschiedsbrief. Das FBI machte sich nicht mehr die Mühe, die genaue Todesursache des Verbrechers per Autopsie feststellen zu lassen.2️⃣ Mit dem Abschluss des Falles als irrelevant verworfen wurden allerdings praktisch alle entscheidenden Details. Denn nicht genug damit, dass Ivins selbst die Behörden bei den Ermittlungen unterstützt hatte, erst recht verfügte er nachweislich über keine Möglichkeit, das verwendete Anthrax überhaupt herzustellen3️⃣, wie Glenn Greenwald und Jay Epstein maßgeblich dokumentierten4️⃣ und zuletzt im April 2011 der ebenso wie Ivins für die US Army tätigte Mikrobiologe Henry S. Heine stellvertretend für Dutzende Kollegen ausführte: Zur Produktion der tödlichen Menge hätte Ivins nämlich sagenhafte 26 Gallonen 
[Anm. v. mir: das sind 118,3 Liter] Anthrax-Kulturen benötigt sowie etwa 8.000 zusätzliche Stunden Arbeitszeit im Speziallabor B3 in Fort Detrick.5️⃣ Die er aber nie dort verbracht hatte, wie aus den vom FBI vorgelegten Arbeitsstunden-Aufzeichnungen für das Labor hervorgeht. Wie das FBI zu seiner Schlussfolgerung kam, Ivins hätte das 2001 auf den Postweg gebrachte Anthrax auch nur herstellen können, bleibt bis heute vollständig schleierhaft.

Dass der posthum Verurteilte – ebenfalls nachweislich – auch den Briefkasten unmöglich hatte erreichen können, in den die tödlichen Briefe Mitte September 2001 eingeworfen worden waren6️⃣, spielte für die Justiz am Ende erst recht keine Rolle mehr, denn fraglos musste die für das FBI überaus peinliche Ermittlung nach sechs Jahren, 9000 Befragungen und der Untersuchung von zigtausend Fotokopierern und Briefkästen irgendwann erfolgreich abgeschlossen werden. Erst recht, nachdem dem 2002 von Justizminister Ashcroft öffentlich zum Terror-Hauptverdächtigen ernannten Mikrobiologen Dr. Stephen Hatfill im Juni 2008 eine Schadenersatzsumme in Höhe von 5,62 Millionen Dollar zugesprochen worden war.7️⃣
[Mathias Bröckers, Christian C. Walther, Das Anthrax kam vom Militär, Telepolis, 24.07.2011]
Anthrax – Angriff aus dem Labor (Martin Klingst, ZON, 07.08.2008)


Die Anthrax Dealer {1:26:21}

Antoine Kuske
Am 13.11.2011 veröffentlicht 
Die Anthrax-Dealer - Ein Dokumentarfilm von Bob Cohen
Die Terroranschläge vom 11. September haben unsere Welt tiefgreifend verändert. Doch warum sind die nicht minder erschreckenden Anthrax-Attentate fast völlig in Vergessenheit geraten? Warum haben Medien und Behörden den schlimmsten Fall von „Bioterrorismus" in der Geschichte der USA nicht stärker hinterfragt?
Die Anthrax-Dealer hat eine eigene Antwort auf diese Frage gefunden: Eine gründliche Untersuchung dieser Anschläge würde weit -- zu weit -- in eine alptraumhafte Welt führen, in der die verbotene Biowaffenforschung von höchsten Regierungskreisen gedeckt wird -- eine Welt in ständiger Angst vor grauenvollen Menschenversuchen und voller Bedrohungen durch neue und gefährliche Technologien. Die zuständigen Behörden wollten diese geheimnisvolle Büchse der Pandora um keinen Preis öffnen.
Die Anthrax-Dealer lässt die Attentate in den USA zunächst ausführlich Revue passieren und beschäftigt sich anschließend mit dem rätselhaften Ableben mehrerer führender Milzbrandforscher unmittelbar nach den Anschlägen 2001 -- Biowaffenexperten, die an Rüstungsprogrammen in Südafrika, Russland und im Westen mitwirkten. Der Film führt die Zuschauer in Hochsicherheitslabore, in denen streng geheime Forschungen zu den tödlichsten uns bekannten Substanzen durchgeführt werden. Er beleuchtet auch die Arbeit an so genannten „ethnischen" Biowaffen, unter anderem an einer „schwarzen Bombe", die von Forschern im Auftrag des südafrikanischen Apartheidsregimes entwickelt wurde.
Der Film kommt zu dem Schluss, dass die eigentliche Folge der mit Anthrax präparierten Briefe 2001 -- von wem auch immer diese verschickt wurden -- der rasante Aufbau einer „militärisch-industriellen Einrichtung für biologische Kriegführung" war. Ein Ort, wo die Biowaffenforschung zu Verteidigungszwecken und die durch internationales Recht verbotene „offensive" Biowaffenforschung nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind.
Müssen wir uns neben der Bedrohung der Umwelt, den Gefahren des Klimawandels und der Verbreitung von Atomwaffen nun auch noch um einen heimlichen Rüstungswettlauf um die tödlichsten Biowaffen Sorgen machen? Was geschieht wirklich in diesen Laboren?
Die Anthrax-Dealer wirft einen Blick in eine beängstigende Welt, die auch nach der Katastrophe vom 11. September aus Gründen der nationalen Sicherheit verborgen gehalten wird.

siehe auch:
- Project Coast (Wikipedia)
- "Dr. Death" – Wouter Basson – Südafrikas Dr.Jekyll & Mr. Hyde (Hadit, geschichte-suedafrika.de, 09.12.2016 – gefunden bei web.archive.org)
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