Dienstag, 2. Dezember 2008

Glatt im Trend

LEIPZIG – Haare ja, aber nur dort, wo sie hingehören: auf den Kopf! Andere Körperregionen werden eifrig rasiert und epiliert, und das nicht, um dem Filzlausbefall vorzubeugen. Einer Untersuchung der Psychologen um Prof. Elmar Brähler und Dr. Aglaja Stirn der Universität Leipzig zufolge entfernen mehr als 97 Prozent der jungen Frauen und 79 Prozent der Männer – die Bartrasur nicht einbezogen – regelmäßig Körperhaar. Fast die Hälfte der Frauen entledigen sich ihrer Bein-, Achsel- und Genitalbehaarung sowie der Augenbrauen. Auch die Hälfte der Männer rasieren sich den lästigen Pelz der Achselhöhle, des Genitalbereichs und auf dem Oberkörper.
Der Anteil der 314 im Schnitt rund 23 Jahre alten Probanden, die überhaupt kein Körperhaar entfernen, befand sich auf interferenzstatistisch nicht verwertbarem Niveau. Personen, die sich die Arbeit der aufwendigen Haarentfernung machen, leiden nicht an einer Störung ihres Selbstwerts, so Brähler. Ferner konnten die Wissenschaftler kein ausgeprägtes Persönlichkeitsmerkmal des „Sensation Seekings“ – des Bedürfnisses nach ständig neuer Stimulation und hoher Erregung – beobachten. Brähler geht davon aus, dass das aktuelle Modeideal der „glatt rasierten Scham“ wie jedes andere auch wieder an der Mode kommt. „Über kurz oder lang wird wieder üppig wachsendes Haar als schick gelten.“

aus Der Kassenarzt Nr. 21, November 2008

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen