Zu Weihnachten 1914 ereignete sich an der Front in Flandern, was jeden militärischen Befehlshaber in Panik versetzt: Die sich in den Schützengräben gegenüberliegenden Soldaten schossen nicht mehr aufeinander, sie legten ihre Waffen nieder und feierten im Niemandsland gemeinsam Weihnachten. Vor allem Briten und Deutsche sangen zusammen Weihnachtslieder, tauschten Getränke und Zigaretten aus und lieferten sich hier und da sogar ein Fußballmatch. Und das ohne Befehl, ja gegen den ausgesprochenen Willen ihrer Kommandeure. Es wird geschätzt, dass etwa 100.000 Soldaten diesen weihnachtlichen Frieden feierten. Die Generäle waren entsetzt und drohten mit drakonischen Strafen für den Fall, dass dieses wiederholt würde. In der deutschen Presse wurde das Ereignis nicht erwähnt, da es in keiner Weise der Kriegspropaganda entsprach.
Die Soldaten beider Seiten waren Anfang September 1914 in der festen Erwartung in den Krieg gezogen, dass sie Weihnachten als siegreiche Helden wieder in der Heimat sein würden. Stattdessen lagen sie sich zu den Feiertagen wie seit Monaten in verheerenden Materialschlachten gegenüber.
Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2012
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