Montag, 24. Dezember 2012

Iran und die Atombombe



Warum der Iran nicht auf die Atombombe aus ist

—————————————20 Gründe von Hossein Mousavian—————————————

Auf Einladung der Körberstiftung und im Rahmen des IPPNW-Medienprojekts Dialog statt Bomben” war Hossein Mousavian, ehemaliger Verhandlungsleiter des Iran bei der IAEO, im Oktober zu Gast in Berlin. Im Folgenden drucken wir seine Rede in gekürzter Fassung.


1 Die IAEA hat seit 2003 mit mehr als 100 unangekündigten Inspektionen die stärksten Kontrollen ihrer Geschichte durchgeführt, ohne dass Belege dafür gefunden wurden, dass nukleares Material in ein Waffenprogramm umgeleitet wird.

2 Das US-National Intelligence Estimate hat 2007 und 2011 festgestellt, dass Iran kein aktives militärisches Atomprogramm hat.

3 Ayatollah Khamenei hat in einer Fatwa den Gebrauch nuklearer Waffen und anderer WMDs für Sünde erklärt.

4 Daher hat Iran auf den Einsatz von Chemiewaffen durch Saddam Hussein in den 80ern gegen Iran nicht mit gleichen Mitteln geantwortet.

5 Nach Einschätzung Irans würde der Besitz einer Atomwaffe höchstens zu kurzfristigen strategischen Vorteilen führen, weil Staaten wie Ägypten, Türkei und Saudi-Arabien nachziehen würden.

6 Die Iranische Entscheidung für noch zu entwickelnde moderne Zentrifugen des Typs IR-2m statt für ein Festhalten an den schon vorhandenen Modellen IR-1s und IR-2s belegt, dass es Iran nicht darum geht, so schnell wie möglich waffenfähige Urankapazitäten herzustellen.

7 Die Aktivitäten, von denen im Report der IAEA von November 2011 die Rede ist, sind kein Hinweis auf ein Waffenprogramm.

8 Iran ist sich darüber im Klaren, dass das Erreichen nuklearer militärischer Kapazität Russland und China dazu bewegen würde, sich den USA und ihren Sanktionen gegen den Iran anzuschließen und damit die iranische Ökonomie schwer zu beschädigen.

9 Der Besitz der Atomwaffe würde der von Iran angestrebten technologischen Kooperation mit den industriell weit entwickelten Staaten im Wege stehen.

10 Das größte Hindernis für eine erstmals 1974 von Iran vorgeschlagene atomwaffenfreie Zone Naher Osten ist Israel, ein Land mit Hunderten Sprengköpfen, das nicht Unterzeichnerin des Atomwaffensperrvertrags ist.

11 Iran ist nicht im Besitz von WMD und hat alle diesbezüglichen Konventionen unterschrieben.

12 Der frühere Direktor der IAEA Mohamed el-Baradei stellte fest: „Ich habe nicht den kleinsten Hinweis darauf, dass der Iran im Sinne des Aufbaus militärischer Nuklearanlagen und militärischer Anreicherung aufrüstet.”

13 Iran erkennt an, dass das Erreichen des Status eines Atomwaffenstaates Israel Argumente liefern würde, in den USA und der internationalen Gemeinschaft mit der angenommenen Bedrohung für seine Existenz für einen Kriegsbeginn in der Region zu werben.

14 Während der Verhandlungen zwischen Iran und der EU-3 hat Iran 2003-2005 folgende Vorschläge gemacht: Kappung der Anreicherung bei 5 %, Exportieren überschüssiger Kapazitäten angereicherten Urans oder Verarbeitung in Brennstäben, Annahme des Zusatzprotokolls, Zulassung spontaner Kontrollen nuklearer Anlagen durch die IAEO sowie die Verschiffung schwach angereicherten Urans (LEU) ins Ausland, um dort Brennstäbe für den Teheraner Forschungsreaktor herzustellen. Die EU hat alle Angebote unter dem Druck der US-Politik abgelehnt.

15 Der stellvertretende IAEA-Generalsekretär Herman Nackarts bekam im August 2011 eine umfassende Besuchserlaubnis für sämtliche Nuklearanlagen. Das iranische Angebot, die Besuchserlaubnis ohne Beschränkungen im Austausch für die Aufhebung der Sanktionen gegen Iran auf fünf Jahre auszudehnen wurde vom Westen abgelehnt.

16 Im Sommer 2011 hat Iran den Russischen Stufenplan begrüßt, den EU und USA aber abgelehnt haben.

1 7 Die Vorwürfe, Iran hätte Nuklearmaterial gesammelt, um eine Bombe herstellen zu können, entbehren einer Grundlage. Allein für den Betrieb seines einzigen AKW Busher braucht Iran 27 Tonnen 3,5 %-iges Uran jährlich, von denen er bislang nur 7 t herstellen konnte.

18 Die Atomverhandlungen drehten sich vor allem um den Vorwurf, Iran würde auf 20% anreichern. Iran hat aber zweimal – im Februar 2010 und im September 2011 – angeboten, die Anreicherung einzustellen, wenn Iran dafür 20 %-iges Uran in Brennstäben erhält. Das wurde vom Westen abgelehnt.

19 Die 20 %-ige Anreicherung ist keine Hochanreicherung, sondern wird von der IAEA als LEU eingestuft.

20 Seit den frühen 90er Jahren behauptet Israel immer wieder, dass Iran in Kürze im Besitz der Bombe wäre.

Das komplette Papier finden Sie im Internet unter: http://bit.ly/PYhav3

(Quelle: Wikipedia)



Hossem Mousavian war Verhandlungsleiter des Iran bei der IAEO.







aus ippnw-forum, Dezember 2012

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen