Sonntag, 23. November 2014

Die Fraktalität des Wissens

Die jährliche Zahl der wissenschaftlichen Publikationen nimmt exponentiell zu
Es ist ein Gemeinplatz, dass das verfügbare Wissen der Menschheit sehr schnell wächst. Genauer müsste man vielleicht sagen: die verfügbare Information, aber ich möchte zwischen diesen Begriffen hier nicht unterscheiden. Dieses Wachstum gilt für die Zahl gedruckter Bücher ebenso wie für Information im Internet, und natürlich auch für wissenschaftliche Publikationen.

mehr:
- Die Fraktalität des Wissens (Konrad Lehmann, Telepolis, 23.11.2014)
Zitat:
Der Gedanke, dass ich mein berufliches Leben damit zubringe, die Küste von England in immer feineren Verästelungen zu beschreiben - bis in die Flussmündungen und Grotten, bis in die Lücken zwischen Felsbrocken, bis in die Zwischenräume der Sandkörner hinein -, dieser Gedanke kann ja auch etwas enttäuschend sein. Es bleibt ja doch dieselbe Küste. Das Land dahinter wird nicht größer, es ist immer dasselbe, und wir haben vielleicht Irland immer noch übersehen. Und ob wir durch unsere Detailforschung einen besseren Überblick über die Form der Küste gewonnen haben, darf man bezweifeln.
Mein Kommentar:
Der gesamte Artikel hinkt, weil, wie der Verfasser in seiner Einleitung schon sagt, nicht zwischen Wissen und Information unterschieden wird. Da ich selbst einige Jahre mit dem Wissenschaftsbetrieb zu tun hatte, weiß ich, daß die Menge an Informationen, die in einem wissenschaftlichen Artikel enthalten sind, nichts mit der Menge an verwertbarem Wissen zu tun haben braucht. Zwei Artikel, die dieselben Informationen enthalten und vier Artikel die dieselben Informationen enthalten, machen keine Verdopplung des Wissens aus.

Da fallen mir zwei Sprüche meiner Großmutter ein:
»Wer die Geißel [Peitsche] hat, knallt.« und
»Es wird nichts so heiß gegessen, wie’s gekocht wird.«

Egal, wie stark irgendwelches Wissen zunimmt, die beiden Sätze werden auch noch in hundert Jahren Gültigkeit haben.

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