Von Erfolgen kann man bei den Luftkriegen gegen den Islamischen Staat und Jemen nicht sprechen
Vor neun Monaten haben die USA und die von ihr geführte Allianz die Luftangriffe gegen Stellungen des Islamischen Staats im Irak und in Syrien gestartet. Als Krieg wollte man die später genannte Operation Inherent Resolve in der US-Regierung nicht betrachten, es handele sich lediglich um eine massivere Antiterroroperation, so Außenminister John Kerry. Absehbar ist noch nicht, wann die Intervention beendet sein könnte, geschweige denn, ob sie bereits einen nachhaltigen Erfolg erzielt hat.
Zwar heißt es im Pentagon, man habe den Islamischen Staat im Irak zurückgedrängt und in Syrien seine Bewegungsfreiheit eingeschränkt. "Letztlich" werde man ihn besiegen. Zurückgedrängt wurde der Islamische Staat vor allem im Norden Iraks an den Kurdengebieten und im Zentralirak um Tikrit herum. Die bislang nach neunmonatigen Krieg eher geringen Erfolge zeigen, dass gezielte Luftangriffe bei fehlenden oder mangelhaft organisierten und ausgerüsteten Bodentruppen keine entscheidenden Folgen haben und dem Gegner nicht wirklich schaden können. In Syrien ist bis auf Ain al-Arab auch das vom Islamischen Staat kontrollierte Territorium gleich groß geblieben.
In einer Anhörung vor dem Kongress Ende März erklärten Pentagon-Vertreter, die Kampfeinsätze würden noch lange weitergehen (3+ Jahre).
Ermüdend sind die fast täglichen Berichte über die einzelnen Luftschläge, 70-80 Prozent werden sie von der US-Luftwaffe ausgeführt. Danach scheinen alle Angriffe erfolgreich zu sein, man habe Fahrzeuge, Panzer, taktische Einheiten etc. zerstört. Das Pentagon führt auch eine Erfolgsliste, der man Glauben schenken mag oder nicht. Danach wurden beispielsweise 77 Panzer, über 1700 Gebäude, 1.330 Kampfpositionen oder 416 "staging areas" bis 23. April beschädigt oder zerstört. Über die Zahl der getöteten IS-Kämpfer gibt es grobe Angaben - angeblich über 8.500 -, über zivile "Kollateralschäden" schweigt man sich aus. Nachprüfbar sind die Zahlen, die Erfolge markieren sollen, sowieso nicht. Über 2 Milliarden US-Dollar hat den USA der Krieg gegen den Islamischen Staat bislang gekostet, jeden Tag werden nach Angaben des Pentagon für die Luftschläge mehr als 8 Millionen US-Dollar ausgegeben. Dazu kommen weitere Kosten für die Unterstützung und Ausrüstung der irakischen und kurdischen Truppen und für den Aufbau einer "neuen syrischen Armee", wie es vollmundig heißt.
mehr:
- "US-/Koalitionsstreitkräfte setzen Luftschläge gegen den Islamischen Staat fort" (Florian Rötzer, Telepolis, 11.05.2015)
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