Dienstag, 23. Juni 2020

Angela Davis: »Es gibt keine Garantie«


Angela Davis ist eine Veteranin der Bürgerrechtsbewegung. Sie hat schon als Kind an eine veränderbare Welt geglaubt


Wir schreiben das Jahr 1972, und Angela Davis wurde gerade gefragt, ob sie denn die Gewaltanwendung der Black Panthers gutheiße. Sie sitzt vor den himmelblau gestrichenen Wänden einer Zelle in einem kalifornischen Gefängnis, trägt einen roten Rollkragenpullover, ihren charakteristischen Afro, hält eine Zigarette zwischen den Fingern und blickt den schwedischen Journalisten vor ihr eindringlich an. Als würde sie durch ihn hindurchsehen, während sie antwortet: „Sie fragen mich, ob ich Gewalt billige? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Ob ich Waffen gutheiße? Ich bin in Birmingham, Alabama, aufgewachsen. Einige sehr, sehr gute Freunde von mir wurden durch Bomben getötet, die Rassisten gelegt hatten. Bereits aus meiner frühen Kindheit habe ich Erinnerungen daran, wie es sich anhörte, wenn auf der anderen Straßenseite ein Sprengsatz detonierte und das eigene Haus vor Erschütterung bebte. Deshalb finde ich es unglaublich, wenn mich jemand danach fragt, wie ich zu Gewalt stehe. Es zeigt, dass er oder sie keine Ahnung davon hat, was Schwarze in diesem Land mitmachen und welchen Erfahrungen sie ausgesetzt sind, seitdem der erste schwarze Sklave von den Küsten Afrikas hierher entführt wurde.“

Wenn man sich den kurzen Clip mit dieser Aussage im Internet ansieht, versteht man sofort, warum Davis zu einer Ikone wurde. In der Geschichtsdokumentation The Black Power Mixtape von 2011 wurde ihr ein Denkmal gesetzt. Seitdem der Mord an George Floyd durch einen Polizisten in Minneapolis weltweite Proteste gegen Polizeigewalt ausgelöst hat, machen Ausschnitte aus jenem Interview die Runde in den sozialen Medien. Davis’ 1981 erschienenes Buch Women, Race and Class gilt neben James Baldwins The Fire Next Time und der Autobiografie von Frederick Douglass bis heute als unverzichtbare Lektüre für alle, die etwas über aktiven Antirassismus erfahren möchten.

mehr:
- „Jetzt verstehen sie“ (Lanre Bakare, Interview mit Angela Davis, Guardian, der Freitag, 22.06.2020)
siehe auch:
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The Black Power Mixtape 1967-1975 - Movie Trailer (2011) HD {2:23}

Movieclips Trailers
Am 11.08.2011 veröffentlicht 
THE BLACK POWER MIXTAPE 1967-1975 mobilizes a treasure trove of 16mm material shot by Swedish filmmakers, after languishing in a basement of a TV station for 30 years, into an irresistible mosaic of images, music, and narration chronicling the evolution one of our nation's most indelible turning points, the Black Power movement. Featuring candid interviews with the movement's most explosive revolutionary minds, including Angela Davis, Bobby Seale, Stokely Carmichael, and Kathleen Cleaver, the film explores the community, people and radical ideas of the movement. Music by Questlove and Om'Mas Keith, and commentary from and modern voices including Erykah Badu, Harry Belafonte, Talib Kweli, and Melvin Van Peebles give the historical footage a fresh sound and make THE BLACK POWER MIXTAPE 1967-75 an exhilarating, unprecedented account of an American revolution.
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