Freitag, 25. September 2020

Panikmeldungen: »Die Zahlen steigen!« - Was ist mit den Intensivbetten?

Intensivbettenbelegung zu Beginn der "Zweiten Welle" im europäischen Überblick

In Spanien und in Frankreich nimmt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus rasant zu, der Corona-Alarm tönt, der Beginn der "Zweiten Welle" scheint nun eingeläutet. "Die Pandemie wird jetzt erst richtig losgehen. Auch bei uns", warnt Christian Drosten bereits. Doch wie sieht die aktuelle Lage in den Intensivstationen Europas und Deutschlands aus? Wie viele Betten sind belegt, wenn es "losgeht"? Fragen, die die mediale Fixierung auf Neuinfektionszahlen selten betrachtet. Liegt das daran, dass es in Deutschland ausreichend viele Betten zur Verfügung stehen?

Zwar hat die Wucht der Pandemie Deutschland nicht so stark getroffen wie die Nachbarländer, das liegt Drosten zufolge jedoch daran, dass "ungefähr vier Wochen früher" reagiert wurde. "Wir waren nicht deshalb erfolgreich, weil unsere Gesundheitsämter besser waren als die französischen, oder weil unsere Krankenhäuser besser ausgestattet sind als die italienischen", so Drosten. An der besseren Ausstattung könnte es allerdings gelegen haben.

"Im Gegensatz zu Spanien, Frankreich und Italien haben wir eine sehr hohe Dichte an Krankenhäusern und Betten, und das hat sich in dieser Krise als großer Vorteil erwiesen", sagte Uwe Janssens, Leiter der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) im April. Als einer der Faktoren, die die Zahl der Todesfälle in Deutschland vergleichsweise niedrig gehalten haben, wird auch in ausländischen Medien oft auf die vergleichsweise hohe Anzahl an Intensivbetten hingewiesen.

In den 1.160 Krankenhäusern Deutschlands mit Intensivstationen (ICU) stehen über 30.000 Intensivbetten zur Verfügung. Statistisch gesehen kommt Deutschland pro 100.000 Einwohner auf zwischen 30 und 36 Intensivbetten, wobei in der aktuellen Krisensituation die Kapazitäten auf über 45 Intensivbetten pro 100.000 Einwohner ausgebaut werden können - ein Höchstwert im internationalen Vergleich. Deutlich geringer sind die allgemeinen Kapazitäten in den besonders stark von der Corona-Pandemie betroffenen Staaten Spanien mit 9,7 und Italien mit 12,5 Intensivbetten je 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern, in Frankreich liegt die Zahl bei 11,6 Intensivbetten.
mehr:
- Wie ausgelastet sind die Intensivstationen? (Bulgan Molor-Erdene, Telepolis, 25.09.2020)
siehe auch:
Wie war der Verlauf des Infektionsgeschehens in Deutschland? (Wolf Hinrich Wallis, Telepolis, 24.09.2020)

Für 2021 plant Scholz mit neuen Krediten in Höhe von 96,2 Milliarden Euro. Dafür soll, wie auch dieses Jahr, erneut die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse ausgesetzt werden. Das sei nötig, sagte Scholz, um den Weg zu Ende zu gehen, den die Bundesrepublik mit ihrem Krisenprogramm seit Ausbruch der Corona-Pandemie gehe. «Wir handeln entschlossen, auch wenn es viel Geld kostet - Nichtstun käme unserem Land sehr viel teurer», betonte er. Insgesamt plant Scholz mit Ausgaben in Höhe von 413,4 Milliarden Euro. Das ist fast ein Fünftel weniger als in diesem Jahr - allerdings schlugen da auch enorme Summen etwa für Hilfspakete zu Buche. Ab 2022 will Scholz die Schuldenbremse wieder einhalten. Das bedeutet jedoch nicht, dass keine Schulden gemacht werden - in gewissem Umfang sind neue Kredite erlaubt. Und diesen Umfang, kündigte Scholz an, wolle er ausschöpfen.
[Wie war der Verlauf des Infektionsgeschehens in Deutschland? (Lippische Landeszeitung, 23.09.2020]

- Auf die Rekordschulden werden Steuererhöhungen folgen (Martin Greive, Handelsblatt, 19.09.2020)

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