Mittwoch, 25. April 2007

Schuldbekenntnis in Bamberg

Mea culpa: Ludwig Schick, der Erzbischof von Bamberg, feiert das 1000-jährige Bistumsjubiläum mit einer historischen Selbstkritik der Kirche


Ein ungewöhnliches Zeichen setzt das Erzbistum Bamberg: ein historisches Schuldbekenntnis, verbunden mit einer Vergebungsbitte. Erzbischof Ludwig Schick benannte in einem im Fernsehen übertragenen Gottesdienst zum 1000-Jahr-Jubiläum der Diözese das Versagen der Kirche von Bamberg in der Geschichte. Dazu zählten Hexenverbrennungen, Antisemitismus, Kreuzzüge, die Beteiligung von Kirchenoberen am ausbeuterischen Feudalsystem, mangelnder Respekt gegenüber Frauen, die Mitschuld an der Kirchenspaltung sowie oberkirchliche Leisetreterei im Dritten Reich. Der Gottesdienst fand fast auf den Tag genau sieben Jahre nach dem historischen Mea culpa und der Vergebungsbitte Papst Johannes Pauls II. im Heiligen Jahr 2000 statt. Bei dem detailreichen Schuldbekenntnis geht das Erzbistum Bamberg weit über das Bekenntnis des Papstes hinaus. Es gehe nicht darum, die persönliche Schuld von Menschen der Vergangenheit festzustellen, erklärte Schick: »Wir dürfen nicht verurteilen. « Vielmehr müßten die Christen Versagen in der Geschichte betrachten, um den Vorsatz zu fassen, es besser zu machen. »Wir haben die Verantwortung für die Geschichte, jetzt und morgen«, erklärte der Erzbischof. – Neben den äußerst konservativ profilierten Bischöfen Mixa (Eichstätt) und Müller (Regensburg) gilt der gebürtige Hesse Schick als ein Kandidat für den bald frei werdenden Erzbischofsstuhl München-Freising.

Kontakt: Tel. 0951/5020, Fax 502225, E-Mail: erzbischofschick@erzbistum-bamberg.de

aus Publik-Forum 6/2007

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