Montag, 29. Februar 2016

„Warum nicht das Beste tun, was wir können?“

Interview Andreas Meißner arbeitet mit minderjährigen Flüchtlingen und mahnt: Integration braucht Zeit und Geld

der Freitag: Herr Meißner, seit den Übergriffen in Köln tost eine Rassismus- und Sexismusdebatte über das Land.
Andreas Meißner:
Ja, das Problem ist nur, dass sowohl die Debatte als auch die Maßnahmen, die nun ergriffen werden, die Chancen zur Integration nicht etwa verbessern, sondern verschlechtern.

Was meinen Sie damit? Ausländerrechtliche Restriktionen wie Residenzpflicht und andere Einschränkungen für Zuwanderer verschärfen deren Aussichtslosigkeit oft noch. Das bedeutet, dass insbesondere junge Menschen mit unsicherem Aufenthalt unter großem Druck leiden. Sie bräuchten eigentlich mehr Betreuung und Aufmerksamkeit, um ihre Integration zu verbessern, nicht mehr Abschreckung. Ein junger Mann zum Beispiel, der in seiner Heimat als Straßenjunge aufgewachsen ist, lässt sich oft nur schwer in hiesige Angebote einbinden. Das erfordert Zeit und Konzepte in der sozialen Arbeit. Das bedeutet aber nicht, dass die Justiz Straftäter – egal wo sie herkommen – nicht auch als solche behandeln muss. Residenzpflicht und Arbeitsverbot sind allerdings ganz sicher das Letzte, was dem hilft. Ich habe solche Fälle auch in unserer Einrichtung erlebt.

mehr:
- „Warum nicht das Beste tun, was wir können?“ (Christian Füller, der Freitag, 24.02.2016)

mein Kommentar:
Gute Frage: Warum nicht das Beste tun?
Chapeau!

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