Kürzlich berichtete die „New York Times“, wie der Fahrdienstvermittler Uber über Jahre hinweg Behörden in Ländern, in denen der Dienst nicht zugelassen war, mit einer geheimen Software täuschte. Die Software namens Greyball sammelte Standortdaten, Kreditkarteninformationen und Details zu verwendeten Social-Media-Konten, um Behördenmitarbeiter zu identifizieren und Kontrollen ins Leere laufen zu lassen. Die Kontrolleure bekamen auf der App eine Fake-Karte mit „Phantom-Fahrzeugen“ angezeigt, die gar nicht existierten. Die Geisterkarte legte sich wie eine Folie, eine fiktionale Story über das Straßennetz, das die Kontrolleure in die Irre leitete.
Der Fall wirft nicht nur ein Schlaglicht auf die illegalen Geschäftspraktiken der kalifornischen Plattformökonomie – die amerikanischen Behörden wollen Ermittlungen einleiten –, sondern auch darauf, wie manipulationsanfällig Karten im digitalen Zeitalter sind. Digitale Karten, auf die wir uns in Navigationsgeräten stützen, liefern Fake-News und verkommen selbst zum Fake. Kartographen wussten, dass Karten immer nur eine Annäherung an die Wirklichkeit waren. Die Karte, mit der Kolumbus nach Amerika und nicht nach Indien segelte, war gewissermaßen auch Fake. Doch das kartographische Ideal war stets, eine vollständige und korrekte Repräsentation von Geoobjekten herzustellen (einmal abgesehen von geopolitischen Grenzstreitigkeiten). Mit der Digitalisierung hat sich das geändert: Karten werden nicht mehr allein zu kartographischen, sondern auch zu kommerziellen Zwecken kreiert. Die „areas of interest“, die Google algorithmisch anhand der Konzentration von Bars und Restaurants auf seinen Karten ausweist, markieren eher Googles Geschäftsinteressen als die der Besucher. Google zeichnet eine eigene Version der urbanen Landschaft. Wer in diesen digitalen Karten nicht verzeichnet ist, existiert faktisch nicht. „Diese Repräsentationen“, schreibt der Internetkritiker Nicholas Carr auf seinem Blog „Rough Type“, „vermitteln nicht nur ihre Wirklichkeit; sie schaffen ihre eigene Wirklichkeit.“ Doch dieses Abbild der Wirklichkeit ist nicht nur verzerrt und lückenhaft, sondern wird auch gezielt mit falschen Informationen infiltriert.
mehr:
- Manipulationen bei Google Maps: Fahr doch auf einen Kaffee bei Starbucks vorbei (Adrian Lobe, FAZ, 20.05.2017, Hervorhebung von mir)
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→ Hauptartikel: Abschnitt „Kritik an der Google-Suche“ im Artikel Kritik an Google Inc.
Die Suchmaschine Google und Google Inc., die nach Gründung anfänglich eine sehr gute Presse hatten, werden in jüngerer Zeit häufig wegen Datenschutzproblemen kritisiert. So wurden nach Ankündigung im Rahmen einer angeblichen „Vereinfachung“ der Datenschutzbestimmungen ab März 2012 Daten über Nutzer quer über alle Dienste von Google Inc. ausgewertet, um einen möglichst vielfältigen Wissensstand über alle Lebensbereiche eines Nutzers aufbauen zu können.
Die Personalisierung der Suchergebnisse wurde unter anderem von der Wochenzeitung Die Zeit kritisiert. Im Juni 2011 schrieb sie: „Wenn wir mit Google suchen oder Neuigkeiten bei Facebook lesen, passt das Netz sich unmerklich unseren Vorlieben an. Was bedeutet diese Verengung der Welt?“[68] [Google, Kritik, Wikipedia, abgerufen am 20.05.2017]==============
mein Kommentar:
Wer Karten nachmacht oder fälscht
oder nachgemachte oder gefälschte Karten
sich verschafft und in den Verkehr bringt,
wird mit mindestens einem Umweg zu Starbucks* bestraft!
*oder zu einem anderen Café, Schnellimbiß oder Restaurant, in welchem Sie innerhalb der letzten 30 Tage mehr als 10 EUR verzehrt haben. Änderungen vorbehalten! Ihre Daten sind bei uns sicher! Wir werden Sie auch in Zukunft mit auf Sie zugeschnittenen Informationen versorgen.
Wir wollen nur das Beste für Sie – weil wir Sie lieben!
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