Überall verliert der Westen an Boden. Ökonomisch und bezüglich seines Einflusses auf den globalen Süden droht ihm vor allem China den Rang abzulaufen. Und auch Russland glänzt mit militärischen und diplomatischen Erfolgen. Als Stärke der europäisch-nordamerikanischen Allianz galten bisher seine freiheitlichen und humanen „Werte“. Für die haben die meisten jedoch nur noch Hohn und Spott übrig. Denn Jahrzehnte voll der grausamen Kriege, der strategischen Kungeleien mit Diktatoren, der interessengelenkten Regime changes und der ökonomischen Ausbeutung der armen Länder haben deutlich gemacht, was für die USA und Europa wirklich von Wert ist: Geld und Macht. Verzweifelt versucht der wankende Riese nun, in Venezuela Land zu gewinnen und sich mittels einer mediengepushten Marionette den Zugriff auf Öl zu sichern.
Diktatoren sind auch nicht mehr, was sie früher einmal waren. Juan Guiadó ruft zum Putsch auf, verbündet sich mit fremden Mächten gegen die eigene Regierung, ermuntert sie gar zur nach Venezuela. Der Diktator Nicolás Maduro hat ihn nicht an der Einreise gehindert. Guiadó wurde nicht erschossen, nicht entführt. Die Presse und Fernsehsender konnten Bilder von seiner Rückkehr machen und senden.
In dieser Diktatur, die doch nach den Berichten der westlichen Mainstream-Medien jegliche Meinungsfreiheit unterdrückt, durfte sich Guiadó in der Mitte seiner Anhänger hinstellen und zu neuen Protesten und zur Absetzung des Staatsoberhauptes aufrufen. Und der blutrünstige Diktator Maduro lässt das alles geschehen, lässt nicht die Massen zusammenschießen, nicht einmal zusammenknüppeln wie der gute Demokrat Emmanuel Macron die Gelbwesten.
Jamal Kashoggi wurde wegen geringerer Vergehen von den Häschern Saudi-Arabiens zerstückelt, des „strategischen Partners“ der Bundesregierung. Und den Führern der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung wird gerade der Prozess gemacht wegen Rebellion. Ihnen drohen langjährige Haftstrafen. Aber werden Sanktionen gegen Saudi-Arabien verhängt, gegen Spanien? Nein, der Wertewesten erlässt jedoch neue gegen Venezuela und Kuba. Da fällt es schwer, dem Gerede von der Allgemeingültigkeit und Verbindlichkeit der Werte zu glauben, die die selbsternannten Guten im Westen immer vor sich her tragen wie eine Monstranz.
Mittlerweile versteckt sich schon fast niemand mehr hinter Moral und dem Menschenrechtsgefasel. Die Werteorientierung wird seit dem Libyenkrieg angesichts des westlichen Handelns immer unglaubwürdiger.Sie ist in der praktischen Politik des Wertewestens kaum mehr zu erkennen. So verlautet aus Washington ganz unverhohlen, Maduro müsse gestürzt werden. Denn inzwischen ist es ja selbst den Blauäugigsten offensichtlich klar geworden, dass man den Regimewechsel in Venezuela will — Demokratie hin, Rechtsstaatlichkeit her.
Es geht also nicht mehr um Recht und Moral. Es geht nur noch um die Durchsetzung der eigenen Interessen. Die der betroffenen Bevölkerung verlieren immer mehr an Bedeutung, wenn sie denn jemals eine hatten unter dem Feigenblatt der Menschenrechts-Propaganda.
mehr:
- Der Westen verliert (Rüdiger Rauls, Rubikon, 15.03.2019)
siehe auch:
- Das Eigentor (Rubikon Redaktion, Rubikon, 14.03.2019)
- Der Krieg hat begonnen (Rubikon Redaktion, Rubikon, 13.03.2019)
- Viva la Revolución (Andre Vltchek, Rubikon, 12.03.2019)
- USA: Die verrückten Neocons (Post, 02.03.2019)
- Tiefer Staat (Post, 06.01.2019)
- Dirk Pohlmann: "Der duale Staat – Recht, Macht und Ausnahmezustand" (Post, 16.05.2018)
- Brzezinski: Die einzige Weltmacht! Jetzt kostenlos downloaden (Post, 13.02.2015)
Peter Scholl-Latour: Das Ende der weissen Weltherrschaft Teil 2 - Ohnmacht und Anmassung {46:17}
Peter Scholl-Latour
Am 04.02.2013 veröffentlicht
Am 04.02.2013 veröffentlicht
Vor 500 Jahren begann mit den portugiesischen und spanischen Entdeckern das
allmähliche Entstehen einer weißen Weltherrschaft, die um 1900 ihren Höhepunkt
erreichte. Heute ist diese weiße Dominanz auf ein paar amerikanische Stützpunkte
begrenzt und auf jene neu entdeckten Kontinente, die von weißen Siedlermassen
bevölkert wurden.
Im zweiten Teil untersucht Peter Scholl-Latour die aktuelle Situation in den zentralasiatischen Republiken Kasachstan und Kirgistan und spannt den Bogen bis nach Irak und Afghanistan. Wird der islamische Fundamentalismus auf die GUS-Staaten übergreifen? Im Mittleren Osten und Zentralasien ist auch die amerikanische
Weltherrschaft in schwerste Bedrängnis geraten. In Afghanistan fällt jede Strategie eines
Rückzuges so schwer, weil die islamische Aufbruchstimmung bereits auf Pakistan
übergegriffen hat und ein Scheitern der NATO die westliche Allianz zutiefst erschüttern
würde.
Eine Dokumentation von Peter Scholl-Latour (ZDF 2010), übernommen aus dem Phoenix Programmhinweis.
allmähliche Entstehen einer weißen Weltherrschaft, die um 1900 ihren Höhepunkt
erreichte. Heute ist diese weiße Dominanz auf ein paar amerikanische Stützpunkte
begrenzt und auf jene neu entdeckten Kontinente, die von weißen Siedlermassen
bevölkert wurden.
Im zweiten Teil untersucht Peter Scholl-Latour die aktuelle Situation in den zentralasiatischen Republiken Kasachstan und Kirgistan und spannt den Bogen bis nach Irak und Afghanistan. Wird der islamische Fundamentalismus auf die GUS-Staaten übergreifen? Im Mittleren Osten und Zentralasien ist auch die amerikanische
Weltherrschaft in schwerste Bedrängnis geraten. In Afghanistan fällt jede Strategie eines
Rückzuges so schwer, weil die islamische Aufbruchstimmung bereits auf Pakistan
übergegriffen hat und ein Scheitern der NATO die westliche Allianz zutiefst erschüttern
würde.
Eine Dokumentation von Peter Scholl-Latour (ZDF 2010), übernommen aus dem Phoenix Programmhinweis.
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