Dienstag, 23. Juli 2019

Heimat der Tapferen

Um aus der derzeitigen Eskalationsspirale auszusteigen, müssen wir versuchen, uns in die Lage des Iran hineinzuversetzen.

Immer wieder wurde der Iran zum Opfer kolonialer, imperialistischer Ansprüche des Westens — durch Hungersnöte, Putsche und Sanktionen. Ein Land, das gelernt hat, sich nicht auf andere zu verlassen, weil Versprechen gebrochen, Loyalitäten gewechselt und Abkommen aufgekündigt werden, verlässt sich zwangsläufig immer stärker und selbstbewusster auf sich selbst — und bleibt wahrhaftig „souverän“.

Wenn man etwas aus der modernen Geschichte Irans lernen kann, dann Folgendes: Die Iraner haben gelernt, sich auf sich selbst zu verlassen — und nicht auf die Unterstützung der Großmächte. Zudem hat sich im iranischen Bewusstsein eingeprägt, dass diese Großmächte den Iran jederzeit — wie tatsächlich bereits passiert — verraten werden, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen.

Kolonialismus

Der Iran hat seinen Anteil an dem Schaden, den der Imperialismus der Welt zugefügt hat, abbekommen — die russisch-britische Kontrolle über den Iran in der Qajar-Ära, dann der Hungertod eines Fünftels der iranischen Bevölkerung in den Jahren 1917 bis 1919 durch die Beschlagnahmung von Nahrungsmitteln durch die britische Besatzungsmacht, die Irans Neutralität im Ersten Weltkrieg verletzt hatte, wie Barry Rubin in seinem „The Middle East: A Guide to Politics, Economics, Society and Culture“ auf Seite 508 dokumentiert.

Während des Zweiten Weltkriegs — ebenfalls zu einer Zeit, als Iran seine Neutralität erklärt hatte — folgte ein britischer Putsch, der den damaligen König Irans, Reza Schah, stürzte und dessen Sohn Mohammad Reza Schah auf den Throns setzte. Nicht erwähnt werden muss wohl der US-amerikanisch-britische Putsch, bei dem Hunderte getötet wurden und der den beliebten Mossadegh zu Fall brachte, weil er die iranische Erdölindustrie nationalisiert hatte — was die US-amerikanischen und britischen Interessen bezüglich des iranischen Erdöls geschädigt hätte.

Einzig während der Islamischen Revolution 1979 erlebte der Iran, wie eine tatsächliche demokratische Bewegung es bewerkstelligte, das Volk zu ermächtigen, ohne dass ausländische Mächte dies zum Scheitern bringen konnten. Und selbst danach halfen die US-Amerikaner, Europäer und sogar die arabischen Länder des Persischen Golfes (nicht mehr aufrufbar, Anmerkung der Übersetzerin) Saddam Hussein mit konventionellen und Chemiewaffen sowie mit Geheimdienstinformationen in einem Krieg, den er gegen den Iran entfacht hatte.

mehr:
- Heimat der Tapferen (Karim Sharara, Rubikon, 23.07.2019)
Trump und Coats lagen mehrfach öffentlich über Kreuz. So hatte der Geheimdienstkoordinator im Januar erklärt, dass der Iran seiner Einschätzung nach momentan nicht an einer Nuklearwaffe arbeite. Der Präsident widersprach und unterstellte den Diensten Ahnungslosigkeit.
[aus: Nach Ärger mit Trump – US-Geheimdienstkoordinator Coats geht, n-tv, 28.07.2019]

siehe auch:
Iran: Eine ganz große Koalition verfällt dem Kriegstaumel (Schriftsteller Amir Cheheltan im Interview, Leipziger Volkszeitung, 30.07.2019)
„Iran und USA – beide sind verrückt“ (Schriftsteller Amir Cheheltan im Interview, Leipziger Volkszeitung, 01.07.2019)
Leitmedien gleichgeschaltet (Post, 24.06.2019)
Wie gehabt: Transatlantische Einseitigkeit… (Post, 20.06.2019)
Michael Lüders spricht bei Lanz Klartext (Post, 18.06.2019)
Die Ankündigung von Wesley Clark: „Wir werden 7 Regierungen stürzen“ (Post, 07.04.2015)
Bahman Nirumand: Iran – »Der Atomkonflikt ist nur ein Vorwand« (Post, 27.02.2013)
»Der größte Einzelerfolg der CIA« (Post, 01.05.2012)
Saddams Rüstungslieferanten (Matthias Fink, Deutschlandfunk, 17.03.2003)
Iran/Irak: Wer die Waffen liefert (Spiegel, 24.11.1980)

64 Jahre später, CIA enthüllt lang verschwiegene Beteiligung am Militärputsch im Iran {23:49}

acTVism Munich
Am 16.11.2017 veröffentlicht 
Dieses Video wurde von The Real News Network produziert und von acTVism Munich auf freiwilliger Basis ins Deutsche übersetzt. Darin spricht Malcolm Byrne -- stellvertretender Direktor des nichtstaatlichen National Security Archive an der George Washington Universität, an der er das Projekt zu Iran-U.S.-Beziehungen des Archivs leitet -- über die langerwarteten und lange verborgenen CIA-Dokumente, die wichtige Details über den Sturz der demokratischen Regierung des Iran 1953 durch die USA und Großbritannien enthalten.
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Beitragsbild Quelle wird hier erwähnt:
http://www.actvism.org/opinions/cia-i...
Für die englische Version: https://www.youtube.com/watch?v=wihoB...

Volker Pispers - Menschenleben müssen hinten anstehen - 01.03.2015 {13:33 – Start bei 3:50}

moon_crane
Am 02.03.2015 veröffentlicht 
Verleihung Deutscher Kleinkunstpreis 2015 Volker Pispers

Lügenpresse: Iran will Atomabkommen brechen {6:06 – Start bei 1:01}

Actuarium
Am 19.06.2019 veröffentlicht 
Unsere Mainstreammedien berichten, der Iran plane, das Atomabkommen zu brechen. Das ist gelogen, gleich auf mehreren Ebenen.
Das komplette Atomabkommen (JCPOA) als PDF: http://www.europarl.europa.eu/cmsdata...

aktualisiert am 30.07.2019

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