Dienstag, 13. August 2019

Hongkong: Anhaltende Proteste stoßen auf vermehrte Polizeigewalt

==========
Gemäß der chinesisch-britischen gemeinsamen Erklärung zu Hongkong und im Rahmen des von Deng Xiaoping entwickelten Prinzips Ein Land, zwei Systeme, bleibt das demokratisch-marktwirtschaftliche System Hongkongs mindestens 50 Jahre neben dem autoritären sozialistischen System der Volksrepublik China bestehen, so dass Hongkongs Rolle als eines der Finanzzentren Asiens gesichert bleibt. Diese Autonomie erlaubt es Hongkong, seine eigenen Gesetze, Zölle sowie seine eigene Währung zu besitzen. Die Sonderverwaltungszone ist weiterhin als ein eigenständiges Mitglied bei GATTWTOAPEC, der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) und dem Financial Stability Board (FSB) sowie bei ESCAP assoziiert.[50][Hongkong, Autonomiestatus, Wikipedia, abgerufen am 14.08.2019]
==========


Nach Polizeigewalt Flughafen von Demonstranten lahm gelegt. Beijing verschärft die Tonlage
In der autonomen chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong ist es am Wochenende zu schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Am heutigen Dienstag wurde der Flughafen der Metropole, der als einer der weltweit meist frequentierten gilt, am sechsten Tag in Folge durch Sitzstreiks blockiert, wie die Hong Kong Free Press berichtet. Am Montag waren gemäß einer Meldung der Nachrichtenagentur Xinhua alle ein- und ausgehenden Flüge gestrichen worden.
Die 7,4-Millionen-Stadt ist seit Wochen wegen eines Gesetzentwurfes in Aufruhr, der die Auslieferung an die benachbarte Volksrepublik erheblich erleichtern würde. Die Stadtregierung hat inzwischen Diskussion und Abstimmung über ihren Vorschlag im Legco, dem Stadtparlament, zurückgestellt, was den Demonstranten jedoch nicht reicht. Sie fordern den Rücktritt der als Hardlinerin bekannten Regierungschefin Carry Lam und den vollständigen Rückzug des Gesetzentwurfs.
Der Protest am Flughafen hatte am Montag das Motto "Auge um Auge", schreibt Asia Times Online. Das war die Antwort der rund 5.000 Teilnehmer auf einen Vorfall am Sonntagabend, bei dem einer Frau von einem Polizisten auf kurzer Distanz mit einem Gummigeschoss ins rechte Auge geschossen wurde. 
Behandelnde Ärzte werden mit der Aussage zitiert, dass die Schwere der Verletzung vermuten lasse, der Schütze habe die Frau töten wollen. 200 Krankenschwestern eines Krankenhauses haben daraufhin am Montag eine Protestkundgebung abgehalten, bei der die Teilnehmerinnen das rechte Auge verbunden hatten und der Polizei versuchten Mord vorwarfen. 
Verschiedene Berichte sprechen davon, dass die Polizei in mindestens in einem Fall Tränengas in einer U-Bahnstation eingesetzt hat, was in Räumen besonders gefährlich ist. Ein Video zeigt, wie offensichtlich mit Helm und Gasmaske als Demonstranten verkleidete mutmaßliche Polizeibeamte einen jungen Mann festnehmen und dabei sein in einer Blutlache liegendes Gesicht immer wieder auf den Straßenbeton drücken. Zeitweise kniet ein Mann auf dem Nacken des vor Schmerzen schreienden Festgenommenen.
mehr:
- Hongkong: Anhaltende Proteste stoßen auf vermehrte Polizeigewalt (Wolfgang Pomrehn, Telepolis, 13.08.2019)
siehe auch:
Gelbwesten-Appell: Französische Künstler lassen sich „nicht für dumm verkaufen“ (Post, 10.05.2019)
Krieg reich gegen arm à la française: Die öffentliche Darstellung der Gelbwesten in den Medien (Post, 04.05.2019)
Die Freiheit auf Knien oder Was die Gelbwesten mit Frank Schirrmacher und Notre-Dame zu tun haben (Post, 26.04.2019)
- Gelbwesten: ARD-Faktenfinder in vorderster Front bei der Verteidigung der Demokratie (Post, 19.03.2019)
x

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen