Donnerstag, 11. September 2014

Arbeit und Armut in Deutschland

- Deutsche machen die meisten Überstunden (NachDenkSeiten, 11.09.2014)
Deutsche Arbeitnehmer machen nach Erkenntnissen der EU-Kommission in Brüssel im Durchschnitt mehr Überstunden als ihre Kollegen in den europäischen Nachbarländern. Der zuständige EU-Sozialkommissar Lazlo Andor sagte der Zeitung „Die Welt“: „In keinem Land der Euro-Zone gibt es einen so großen Unterschied zwischen der tarifvertraglich vereinbarten Wochenarbeitszeit und der tatsächlichen Wochenarbeitszeit wie in Deutschland.“ Grüne und Linke kritisierten die Mehrarbeit. „Eine große Zahl von Überstunden führt unvermeidlich zu Stress und zur Überforderung der Beschäftigten“, erklärte die Grünen-Sprecherin für Arbeitnehmerrechte, Beate Müller-Gemmeke. „Das ist nicht akzeptabel, denn das macht die Menschen krank. Die tarifliche Arbeitszeit muss eingehalten werden.“ Ähnlich äußerte sich Linken-Vorsitzende Katja Kipping: „Überstunden, selbst wenn sie bezahlt werden, machen krank und blockieren den Kampf gegen die Erwerbslosigkeit – sie sind nicht Ausweis unserer Leistungsfähigkeit, sondern der Beweis zu niedriger Löhne und eines falschen Leistungsdrucks. Überstunden sind ein großes gesellschaftliches Problem und nicht sexy.“

Quelle: Handelsblatt

- Solidarisch gegen Willkür: Immer mehr Unternehmen ignorieren Recht und Gesetz (NachDenkSeiten, 11.09.2014)
Ist Ihnen beim Kollegen mal was aufgefallen? Fehlerhäufungen, gewisse Unregelmäßigkeiten – Wieso fragen Sie? Will er einen Betriebsrat gründen?!
Schikanen gegen Beschäftigte, die sich im Betrieb gewerkschaftlich engagieren, hat es schon immer gegeben, aber in den letzten Monaten häufen sie sich. Immer mehr Arbeitgeber ignorieren schlicht und einfach Recht und Gesetz.
Quelle: Ver.di News 


- Arbeitslosenverwaltung: Viel fordern, schnell strafen (NachDenkSeiten, 10.09.2014)
Rund drei Millionen Menschen in Deutschland sind ohne Arbeit. Geld bekommen sie vom Jobcenter – sofern sie sich an dessen Forderungen halten. Bei Nichtbefolgen drohen sofort finanzielle Sanktionen. Dabei ist die Gefahr des Missbrauchs kaum existent.
Quelle: DLF

- Die Hartz-IV-Gesetze sind die Arbeitshäuser des 21. Jahrhunderts (NachDenkSeiten, 10.09.2014)
Mit der Drangsalierung der Arbeitslosen lässt sich prima Stimmung machen – und Wahlen gewinnen…
Seit der Einführung von Hartz IV stimmen 47,3 Prozent der Deutschen der Aussage zu, dass die meisten Arbeitslosen kaum daran interessiert seien, einen Job zu finden, wie das Forschungsprojekt “Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit” ermittelt hat. Aufschlussreich ist dabei die Feststellung, dass die Hetze gegen Arbeitslose und Arbeitsverweigerer mit dem Einkommen steigt…

Quelle: Telepolis

- Rezension: Wem gehört Deutschland? (NachDenkSeiten, 10.09.2014)
Jens Berger steuert mit seinem neuen Buch eine gelungene Untersuchung zur Vermögensdebatte bei. Berger klärt über die Verhältnisse in Deutschland auf, anstatt anzuklagen. Er geht in seinem neuesten Buch sehr objektiv und verständlich vor und spart dabei nicht an Beispielen und Vergleichen.
Doch ist dies für mich ein weiteres Buch, welches den Leser mit vielen interessanten Informationen füttert und am Ende empörter über die Verhältnisse zurücklässt. Berger schafft es mit sorgfältiger Recherche über die Arm- und Reichtumsverteilung hinaus, die ganze Bandbreite dieser Thematik in dem Buch abzubilden.

Quelle: hpd


- Die Deutschen leisten die meisten Überstunden (NachDenkSeiten, 09.09.2014)
Über 47 Überstunden machten die deutschen Arbeitnehmer im Schnitt im vergangenen Jahr – so viele wie in keinem anderen Land der Euro-Zone. Die meisten davon wurden nicht vergütet.


Laut EU-Studien liege die tatsächlich vereinbarte Wochenarbeitszeit in Deutschland bei 37,7 Stunden, tatsächlich arbeiteten die Beschäftigten aber 40,5 Stunden in der Woche…
Quelle: WELT 

- Deutsche Arbeitnehmer fühlen sich besonders gestresst (NachDenkSeiten, 09.09.2014) 
Die OECD bescheinigt Deutschland große Erfolge am Arbeitsmarkt. Doch wenn es um die Qualität der Arbeit geht, sieht sie Defizite. Sie lobt den deutschen Mindestlohn – und warnt zugleich vor Gefahren.

Bei der Qualität des Arbeitsumfeldes liegt Deutschland unter dem EU-Durchschnitt. 19 Prozent der deutschen Arbeitnehmer leiden unter schwierigen und stressigen Arbeitsbedingungen. Der Anteil liegt über dem Durchschnitt von 17 Prozent, der für 23 Länder Europas ermittelt wurde und ist mehr als doppelt so hoch wie in Dänemark und den Niederlanden, wo nur neun Prozent der Arbeitnehmer unter Arbeits- und Zeitdruck leiden…
Quelle: WELT


- Über vier Millionen Erwerbstätige in Deutschland sind Analphabeten (NachDenkSeiten, 09.09.2014)
7,5 Millionen funktionale Analphabeten gibt es in Deutschland. Über vier Millionen von ihnen sind erwerbstätig. “Wir wollen die Interessen dieser Kolleginnen und Kollegen vertreten”, sagt die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack anlässlich des Weltalphabetisierungstags am 8. September – und erklärt im Interview, was die Gewerkschaften dafür tun.
Quelle: DGB 


- Ulrich Schneider: “Von Hartz IV kann man definitiv nicht leben” (NachDenkSeiten, 09.09.2014)
Seit Rot-Grün und der Agenda 2010 gibt es in Deutschland massive soziale Verwerfungen zu bestaunen. Mittlerweile gelten 15,2 Prozent der Bevölkerung offiziell als arm. Wie es anders gehen könnte und warum dies zur Zeit nicht gemacht wird beschreibt Ulrich Schneider, der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, in seinem neuen Buch Mehr Mensch – Gegen die Ökonomisierung des Sozialen.
Von Hartz IV kann man definitiv nicht leben, das Geld reicht einfach nicht aus, um über den Monat zu kommen. Wir brauchen deshalb vernünftige Regelleistungen. Das würde rund 7 Milliarden Euro im Jahr kosten. Ansonsten brauchen die Menschen einfach Arbeit, denn sie wollen ja arbeiten.
Quelle: Telepolis


- Ein Leben im Hamsterrad und ohne Perspektive (NachDenkSeiten, 09.09.2014)
Für die NDR Reportage “Schicksal Armutsfalle” hat die Tagesschau-Sprecherin und Moderatorin Judith Rakers die 34-jährige Tanja R. begleitet. NDR.de sprach mit ihr über ihre Eindrücke.
Sie haben ausgerechnet, dass Frau R. abzüglich fester Kosten wie Miete und Fahrkarte für den Öffentlichen Nahverkehr monatlich rund 320 Euro zur Verfügung stehen – trotz des Nebenjobs, den sie in einer Kneipe ausübt. Wie kann man mit dem Geld überhaupt über die Runden kommen?

Quelle: NDR

- Lohndumping führt in die Deflation (NachDenkSeiten, 08.09.2014)
Die OECD hat lange sinkende Löhne gefordert, nun warnt die Organisation, dass sie “kontraproduktiv” wirken
Man hört erstaunliche Töne im Beschäftigungsausblick der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Und erstaunlich ist auch, dass entscheidende Wendungen in der OECD-Argumentation den deutschen Medien offenbar nicht aufgefallen sind. So wurde zum Beispiel herausgestellt, dass die “Industriestaaten-Organisation” vor allem kritisiere, dass “Deutsche unter stressigen Arbeitsbedingungen leiden”. Insgesamt wird dazu noch auf die Frage abgestellt, dass die 34 Mitgliedsstaaten die Langzeitarbeitslosigkeit nicht in den Griff bekämen.
Dabei ist das eigentlich Entscheidende an dem Bericht etwas ganz anderes. Deutlich wird das am Vergleich zu den Schlagzeilen aus dem Frühjahr. Damals wurde getitelt: “OECD dringt auf sinkende Löhne und Gehälter”. Doch die bezeichnet die OECD nun sogar kontraproduktiv. Deshalb hört man ganz neue Töne und wird sogar der Mindestlohn in Deutschland nun von der Organisation gefeiert, die bisher Lohndumping forderte: “Die Einführung eines Mindestlohns in Deutschland wird dazu beitragen, die Einkommen der Geringverdiener zu erhöhen und die Zahl der Arbeitnehmer in Armut zu senken.”(…)

Quelle: Telepolis 

- Attacke auf Grundrechte (NachDenkSeiten, 08.09.2014) 
Ehemaliger Verfassungsrichter sieht in Regierungsplänen zur gesetzlich verordneten Tarifeinheit Bruch des Grundgesetzes. Marburger Bund will sich juristisch wehren
Quelle: junge Welt 

- Neo-liberal capture of the policy making process in Europe (NachDenkSeiten, 05.09.2014)
Mainstream macroeconomics has mounted a range of arguments over the years to argue against any discretionary involvement by governments or regulators in the economy. The claim is always that the ‘market’ will self regulate and weed out bad players and produce the best outcomes with the least resources each period of activity. Various fancy terms are introduced into textbooks that make these arguments seem to have scientific weight. In narratives, there is often claims that left-wing groups blurred as trade unions have too much influence on political processes, particularly when a non-conservative party is in power. Rarely, is there any discussion of the way governments (of all political persuasions) become captured by the financial and industrial capitalist elites and become meagre conduits for capitalist rule. The west talks a lot about democratic rights and freedoms and people dutifully wander off at appointed times and cast votes which by the end of the day usually result in a government being elected. But they rarely realise that lying behind all of that flim-flam is rule by capital. There is very little democracy in advanced nations. We might turf out one party and elect another but the domination of capital persists and the lobbyists just duchess and bully a new political machine. The European Union takes this violation of democratic rights to new heights.
Quelle: Bill Mitchell



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