Donnerstag, 11. September 2014

Der Parlamentsvorbehalt zu Auslandsmilitäreinsätzen fällt – und kein MdB regt sich auf

Der frühere parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium Willy Wimmer (CDU) hat beim letzten Pleisweiler Gespräch im Juni vorher gesagt, dass demnächst der Vorbehalt einer Zustimmung durch den Bundestag wegfallen wird. Das sei das wahrscheinliche Ergebnis der Beratungen einer Kommission unter dem Vorsitz des ehemaligen Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU). – Die Katze kommt jetzt aus dem Sack. Rühe hat am 10. September in einem Interview mit dem Deutschlandfunk genau dieses angekündigt. Mit vielen Windungen und insgesamt eingebettet in ein demagogisches Meisterstück. Die Zeit der rein nationalen Armeen sei vorbei. Es komme auf „die gesicherte Zurverfügungstellung der Fähigkeiten, die ich transnational nenne“ an. Das Bündnis müsse sich auf uns „verlassen“ können – und – so muss man daraus schließen – nicht das deutsche Volk, wie es der Parlamentsvorbehalt vorsieht. Albrecht Müller.
Die Wendung, die anderen müssten sich auf uns „verlassen“ können, kommt in Rühes Interview 8 (!) mal vor, und in anderer sprachlicher Variation zusätzlich mehrmals.

Zum Hintergrund und zur Erinnerung noch eine Anmerkung: Volker Rühe hat schon als Bundesverteidigungsminister im Vorfeld des Jugoslawien Kriegs bis zum Regierungswechsel von 1998 den unkomplizierten Einsatz der Bundeswehr im Ausland betrieben. Man tut ihm sicher nicht unrecht, wenn man anmerkt, er sei ein Atlantiker und eher der NATO und den USA verpflichtet als jenen vielen Menschen, vermutlich der Mehrheit, in Deutschland, die keine militärischen Abenteuer wollen.
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