Donnerstag, 13. November 2014

Vor 190 Jahren – Ab 1817: Begradigung des Oberrheins

Die »Bändigung« des wilden Rheins 

Seit Jahrhunderten hatten die Menschen am Oberrhein versucht, sich und ihr Eigentum vor den Hochwassern des Rheins mittels Deichen und Gräben zu schützen. Mit wenig Erfolg. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts führten klimatische Veränderungen regelmäßig zu Überschwemmungen. So begann 1817 unter Federführung des badischen Ingenieurs Johann Gottfried Tulla (1770-1828) das größte Bauvorhaben, das jemals in Deutschland in Angriff genommen wurde: Die Begradigung des Rheins zwischen Basel und Worms sowie die daraus resultierende Verkürzung seines Laufs um 72 km. 
Der Rheinlauf von Knielingen bis Linkenheim nach der Begradigung
(Hydrografische Karte, 1834)
Die »Rectification« gab dem Oberrhein ein völlig neues Gesicht: Über 2000 Inseln wurden beseitigt, Hunderte Kilometer Deiche errichtet. Es arbeiteten stets mehr als 3000 Arbeiter an den unterschiedlichen Abschnitten, häufig unterstützt von Soldaten. Nach 59 Jahren Bauzeit war die Begradigung im Jahr 1876 abgeschlossen. Das erklärte Ziel, Land und Eigentum am Oberrhein vor den Hochwasserfluten zu schützen, wurde erreicht. Welche ökologischen Folgen allerdings die fundamentalen Eingriffe in die Landschaft nach sich zogen, hatte Tulla schwerlich voraussehen können. 

Johann Gottfried Tulla 
In der Regel sollten in kultivierten Ländern die Bäche, Flüsse und Ströme – Kanäle seyn, und die Leitung der Gewässer in der Gewalt der Bewohner stehen. 
 Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014

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