Mittwoch, 14. November 2018

Der Informationskrieg gegen Russland am Beispiel Skripal

Ein Kurs an der Staatlichen Russischen Universität sieht die Darstellung des Skripal-Falls als "Hetzjagd" der britischen Geheimdienste gegen Russland

Es kommt immer darauf an, von welcher Seite man etwas wahrnimmt. Von westlicher Seite wird trotz aller offenen Fragen weitgehend das Narrativ akzeptiert und vielfach auch von Medien befördert, dass der Anschlag auf Skripal mit Nowitschok vom russischen Geheimdienst GRU mit Billigung des Kreml und wahrscheinlich Wladimir Putin selbst durchgeführt wurde. Dazu ist die Haltung weit verbreitet, dass Russland versucht, die "Wahrheit" durch Informationsoperationen zu vernebeln und die Öffentlichkeit mit Fake News zu beeinflussen, beispielsweise was die beiden Russen betrifft, die Großbritannien als verdächtige Täter bezeichnet, die aber Putin selbst als ganz normale russische Geschäftsleute in Schutz nahm.

Wirkliche Beweise fehlen allerdings weiterhin, die britische Regierung lässt eher Medien und scheinbare unabhängige Organisationen wie Bellingcat, deren Beziehungen zum Sicherheitsapparat unklar sind, für weitere "Aufklärung" sorgen und hält die Skripals vor der Öffentlichkeit verborgen. Dabei war schon ganz zu Beginn der Verdacht berechtigt, dass die britische Regierung, die einen schweren Stand wegen des Brexit hat, schnell auf Russland als Verantwortlichem zeigt, um so wieder eine Einheit in der EU und der Nato und vor allem mit den USA gegenüber dem gemeinsamen Feind zu erreichen. Das klappte auch mit einem konzertierten Vorgehen bei der Ausweisung von russischen Botschaftsangehörigen und anschließend mit Angriffen auf angebliche syrische Chemiewaffeneinrichtungen nach einem Vorfall in Duma, wo ebenfalls nicht nachgewiesen wurde, dass dort ein Giftgasangriff stattfand und wer ihn zu verantworten hat.

mehr:
- Skripal als Beispiel eines Informationskriegs gegen Russland (Florian Rötzer, Telepolis, 14.11.2018)

siehe auch:
- Das Skripal-Labyrinth (Post, 20.10.2018)
- Desinformation über Desinformationskampagnen (empfehlenswert!) (Post, 10.10.2018)
- Der Fall Skripal: Lügen ohne Ende (Post, 07.10.2018)
- Der Presserat ist Teil des Systems (Post, 05.06.2018)
- Skripal-Anschlag: Bundesregierung verweigert Antwort auf Kleine Anfrage der Linken (Post, 29.05.2018)
- Das öffentliche Scheitern einer versuchten Gehirnwäsche: Neue Umfragen belegen Medienkompetenz und Pazifismus der Bürger (Post, 09.05.2018)
- Postfaktisches Zeitalter: Wir trampeln auf unseren »Westlichen Werten« herum, bis der Begriff keinen substantiellen Inhalt mehr hat (Post, 02.04.2018)


„Nun, natürlich, das Volk will keinen Krieg. Warum sollte auch irgendein armer Landarbeiter im Krieg sein Leben aufs Spiel setzen wollen, wenn das Beste ist, was er dabei herausholen kann, daß er mit heilen Knochen zurückkommt? Natürlich, das einfache Volk will keinen Krieg; weder in Rußland, noch in England, noch in Amerika, und ebenso wenig in Deutschland. Das ist klar.
Aber schließlich sind es die Führer eines Landes, die die Politik bestimmen, und es ist immer leicht, das Volk zum Mitmachen zu bringen, ob es sich nun um eine Demokratie, eine faschistische Diktatur, um ein Parlament oder eine kommunistische Diktatur handelt. (…)
Das Volk kann mit oder ohne Stimmrecht immer dazu gebracht werden, den Befehlen der Führer zu folgen. Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr. Diese Methode funktioniert in jedem Land.“ 
[Hermann Göring, 18. April 1946, Nürnberg, abends in seiner Zelle, „achselzuckend“
(vgl. G.M. Gilbert, „Nürnberger Tagebuch“, Fischer Frankfurt a. M., 1962, S. 270)
(Gilbert war ehemaliger Gerichts-Psychologe beim Nürnberger Prozess gegen Hauptkriegsverbrecher) 


Zitat gefunden in: Hermann Göring: Natürlich will das Volk keinen Krieg, ABER …, Wissensspeicher, orbit9]


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen