Samstag, 17. August 2019

Tagesdosis 17.8.2019 – Woodstock und die Staatsterroristen

Woodstock, Woodstock überall. Nach Fünfzig Jahren wittern so manche spießige Geschichtsrevisionisten die Chance, alles rund um die 1968er Generation endgültig in die Schmuddelecke zu zerren. Oder am liebsten ganz aus dem kollektiven Gedächtnis zu tilgen.
Da ging ja alles drunter und drüber, heißt es jetzt. Das sei eine einzige Katastrophe gewesen. Und diese Müllberge! Heuchler, diese Hippies! Die heilige Greta vom Thumb-Berg hätte denen aber die Leviten gelesen! Ja, sogar frauenverachtend seien sie gewesen, jene Blumenkinder. Fehlt nur noch, dass die Woodstock-Besucher als antiamerikanisch und vielleicht gar auch noch als antisemitisch eingestuft werden. Auf der nach oben hin offenen Verblödungsskala ist einfach alles möglich.
Und der Kopf der englischen Sauf- und Raufcombo The Who, Pete Townshend, der mit dem gitarrenverbrauchenden Rotorschlagarm für die derben Akkorde, findet in der Frankfurter Rundschau, dass alles an Woodstock schlicht Scheiße war. Stimmt. Er und seine Holzfällerkollegen von The Who haben tatsächlich in Woodstock ein Konzert gegeben. Und da kam auch Politaktivist Abbie Hoffmann von der Yippie-Partei auf die Bühne, und wollte während des Konzertes auf das skandalöse Horrorurteil gegen den Vorsitzenden der White Panther Partei, John Sinclair (zehn Jahre verschärften Knast für zwei Joints), aufmerksam machen. Rambo Townshend hat Abbie einfach vermöbelt. Zwei Welten, die einander nicht verstehen. Biertrinker Townsend über Woodstock herziehen zu lassen – das ist, als wenn man einen Schlachtermeister bitten würde, Gourmet-Kritiken über ein Vegetarier-Restaurant zu schreiben.
Warum kamen denn überhaupt eine halbe Million Leute, vom 15. bis 18. August 1969, zum Festival nach Woodstock, obwohl nur fünfzigtausend Besucher erwartet wurden? Es wären ja noch viel mehr gekommen, wenn nicht schon alle Zufahrtwege im Bundesstaat New York hoffnungslos verstopft gewesen wären. Warum? Das kann man nicht verstehen, wenn man nicht ausreichend heranzoomt, was in den Sechziger Jahren in den USA wirklich los war.
mehr:
- Tagesdosis 17.8.2019 – Woodstock und die Staatsterroristen (Ein Kommentar von Hermann Ploppa, KenFM, 17.08.2019)
siehe auch:
USA: Bewahrung der Weltdominanz (Post, 24.08.2019)
Die Zersetzung der Friedensbewegung (Post, 20.08.2019)
Neoliberalismus und Neocons sind eine Reaktion auf die Hippies! (Post, 03.04.2019)

KenFM im Gespräch mit: Prof. Rainer Mausfeld ("Warum schweigen die Lämmer?") {1:38:19 – Start bei 1:14:22}

KenFM   
Am  02.10.2018 veröffentlicht
Video-Text: siehe Link

KenFM im Gespräch mit: Prof. Rainer Mausfeld ("Warum schweigen die Lämmer?") {1:38:19 – Star bei 1:25:22}

KenFM
Am 02.10.2018 veröffentlicht 
Video-Text: siehe Link
Solange du deinen Feind nicht kennst, höre auf von einer besseren Welt zu träumen.
[Philipp Mirowski]
zu Mirowskis Buch:
- Philip Mirowski – Neoliberalismus als weltumspannende Verschwörung (Post, 13.11.2015)

Jahrhundertcoup: Angriff auf Europas Steuerzahler | Panorama | NDR {29:44 – Erste Satz!}

ARD
Am 19.10.2018 veröffentlicht 
"Größter Steuerraub der Geschichte Europas": Ein Insider spricht erstmals über den organisierten Griff in die Steuerkassen, auch als Cum-Cum- und Cum-Ex-Geschäfte bekannt. Bei den in der Finanzbranche auch als "Tax Deals" bekannten Geschäften werden kurzfristig riesige, oft milliardenschwere Aktienpakete hin- und hergeschoben, um sich Steuern zu Unrecht erstatten zu lassen. Bei Cum-Ex-Geschäften und seinen Varianten wird eine einmal abgeführte Steuer sogar mehrfach erstattet.
Mehr Infos: -- https://daserste.ndr.de/panorama/cume...

Ein Blick in die amerikanische Seele (Post, 07.02.2018)
Chomsky: Demokratie vs. Regierbarkeit (Post, 13.10.2017)
Heute vor 47 Jahren – 4. Mai 1970: Das Kent-State-Massaker (Post, 04.05.2017)
Die drei Geistesgifte als Motor des Lebensrades (Post, 02.03.2016)
Fundgrube – Klassenfahrt auf LSD – Die Hippie-Urväter Merry Pranksters (Post, 30.10.2015)
50 Jahre »Summer of Love« – Enthemmte Jünglinge, LSD-Glück und Liebe (Post, 05.06.2015)
Der Alp-Traum vom ewigen Frieden (Sören Pünjer, conne-island.de, 30.06.2009)
- Heute vor 47 Jahren – 4. Mai 1970: Das Kent-State-Massaker (Post, 04.05.2017)

"Wir sind nicht hoffnungslose Idioten der Geschichte!" - Rudi Dutschke {4:51 – Start bei 1:14}

MrMarxismo
Am 11.04.2018 veröffentlicht 
Video-Text: siehe Link


«Wenn Sie nochmals hören möchten, wie mutig der Wilhelm Tell antwortete, als ihm der Landvogt über den Weg kam, wie ­nobel Winkelried sich opferte für seine Landsleute, sind Sie an die falsche Augustfeier geraten.» Mit diesen Worten beginnt Max Frisch 1957 seine 1.-August-Rede. Und damit legt er auch gleich die Haltung fest, mit der sich Schweizer Schriftsteller seither am Nationalfeiertag und darüber hinaus über die Schweiz äussern: Die Beschwörung einer märchenhaft anmutenden und heldenhaft ­erkämpften Selbstbestimmung macht Platz für eine selbstkritische Sicht auf die Rolle der Schweiz in der Welt – und spitzt sich zu auf das Verhältnis zu Europa. Max Frisch: «Ich bin gern Schweizer, aber ich fühle mich nicht verpflichtet, die Schweiz für besser zu halten als andere Länder.» Für Frisch war die Schweiz weniger Vaterland als Heimat, «Liebe zu Land, Leute und Landschaft». Denn Vaterland sei als Begriff geprägt von Kaserne, Unterordnung und Soldatenfriedhof, und er rief am Ende aus: «Machen Sie Gebrauch von der Freiheit, bevor sie verrostet ist.»
[Hansruedi Kugler, Berühmte 1.-August-Reden: «Machen Sie Gebrauch von der Freiheit!», Luzerner Zeitung, 30.07.2018 – Hervorhebung von mir]


Freud hat einmal gesagt, die Psychoanalytiker könnten nicht vermeiden, die Gesellschaft gegen sich aufzubringen, weil sie ihr ihre eigenen Verdrängungen genau so vorhalten müssten wie jeweils den einzelnen Patienten, die ebenfalls gegen diese Aufdeckung Widerstand leisteten. Man müsse also als Psychoanalytiker die Bezichtigung in Kauf nehmen, dass man gesellschaftliche Illusionen und Ideale in Gefahr bringe. […]
Heute ist üblich zu denken: Was gescheitert ist, war falsch. Wer siegt, liegt richtig und hat Recht. Tatsächlich war vieles, was in jener Aufbruchphase probiert wurde, übertrieben, überstürzt und unausgegoren. Das Ziel war der Aufschwung auf eine Stufe von höherem erwachsenen Verantwortungssinn. Aber die Kraft und die Besonnenheit reichten nicht aus, um den Anspruch zu erfüllen. Dennoch haben die Experimente eine Entdeckung zu Tage gefördert, die kaum mehr ausgelöscht werden kann. Nämlich die Möglichkeit, ein Bewusstsein von Gemeinschaftlichkeit und Bescheidenheit zu entwickeln, das die falsche Idealisierung von Machtwillen und die falsche Entwertung von Sensibilität überwindet. Richard Rorty, der bekannte amerikanische Philosoph, hat die provokante These aufgestellt, die ich als Motto für mein neues Buch übernommen habe:

"Der moralische Fortschritt ist davon abhängig, dass die Reichweite des Mitgefühls immer umfassender wird. Er ist nicht davon abhängig, dass man sich über die Empfindsamkeit erhebt und zur Vernunft vordringt."
Empfindsamkeit und Mitfühlen, das klingt unpolitisch. Man denkt an Mutter Theresa oder an Prinzessin Diana. Aber niemand wird einen Nelson Mandela, der einmal Anführer einer terroristischen Organisation war, unpolitisch nennen, weil der Antrieb zu seiner einzigartigen Versöhnungspolitik aus seinem Glauben an die Überwindbarkeit von Gewalt durch Menschlichkeit herrührte. In 27 Jahren Kerkerhaft hat er in eigenem Leiden und im ohnmächtigen Miterleben der Gräuel der Apartheid gelernt, den blutigen Rachefeldzug zu verhüten, den alle Welt als unvermeidlich erwartet hatte. Der Widerständler Willy Brandt nannte seine Politik gelegentlich eine Politik der Compassion und meinte damit seinen Beweggrund zum Kampf für soziale Gerechtigkeit und Frieden. Woher rührt in einer christlichen Kultur die Angst, sich zu derjenigen Disposition in unserem Innern zu bekennen, von der unsere Humanität und letztlich unser Streben nach Gerechtigkeit abhängt?
[aus: Horst-Eberhard Richter, Ist eine andere Welt möglich?, FAZ, 04.12.2002 – zu finden in: Horst-Eberhard Richter ist tot, Post, 05.01.2012 – der ursprüngliche Artikel ist nicht mehr auffindbar! – Hervorhebung von mir]

"Going up the Country" - Canned Heat / WOODSTOCK '69 {3:13}

Emy B
Am 17.06.2008 veröffentlicht 
Enjoy this GREAT SONG from Woodstock era !
PEACE&LOVE !!!
Lyrics :
-I'm going up the country, babe don't you wanna go
-I'm going up the country, babe don't you wanna go
-I'm going to some place where I've never been before
-I'm going, I'm going where the water tastes like wine
-Well I'm going where the water tastes like wine
-We can jump in the water, stay drunk all the time
-I'm gonna leave this city, got to get away
-I'm gonna leave this city, got to get away
-All this fussing and fighting, man, you know I sure can't stay
-Now baby, pack your leaving trunk, you know we've got to leave today
-Just exactly where we're going I cannot say, but
-We might even leave the USA
-'Cause there's a brand new game that I want to play
-No use of you running, or screaming and crying
-'Cause you've got a home as long as I've got mine
btw I've never made this video

50 Jahre Woodstock Festival | ttt {6:27}

ttt - titel thesen temperamente
Am 23.02.2018 veröffentlicht 
ttt - titel thesen temperamente vom 28. Juli 2019
Zum 50. Jubiläum zeigt der Dokumentarfilm "Woodstock: Three Days That Defined a Generation" von Barak Goodman wie es wirklich war. Endlich wird auch fernab der großen Bühnen miterlebbar, wie es sich angefühlt haben könnte.
Mehr von "ttt":
http://www.daserste.de/ttt

ohio- neil young {2:59}

mi55cptnM0
Am 21.01.2010 veröffentlicht 
movie for a history project


Leonard Cohen - Democracy (Live in London) {7:08}

LeonardCohen
Am 29.03.2019 veröffentlicht 
Leonard Cohen - Democracy (Live In London) (Official Video)
Listen on Spotify: http://smarturl.it/lc_spotify 

aktualisiert am 27.08.2019

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